3500 Jahre Mensch-Umweltbeziehung – Neue Forschungen rund um Hallstatt
22. Mai 2017
Aktuelle Untersuchungen belegen, dass der mittelalterliche Bergbau in Hallstatt bereits 300 Jahre früher als angenommen einsetzte.
Auch Hinweise auf jungsteinzeitliche Gewinnung mehren sich.
Eine
der ältesten Kultur- und Industrielandschaften der Welt liegt im Salzkammergut. 7000 Jahre Salzproduktion haben eine einmalige
Industrie- und Kulturlandschaft entstehen lassen. Bis heute wird hier Salz gewonnen. Der Salzbergbau machte das Hallstätter
Hochtal zu einem wirtschaftlichen und demographischen Zentrum. Seit dem 15. Jh. v. Chr. ist hier untertägiger Salzabbau nachgewiesen.
Ideale Bedingungen also um die Mensch-Umwelt-Beziehung zu erforschen. Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien baut diesen Schwerpunkt daher aktuell aus. Erste Forschungsergebnisse liegen bereits vor und ein neues von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanziertes Projekt (FACEALPS) startet unter der Leitung von Kerstin Kowarik am NHM Wien (Prähistorische Abteilung).
In FACEALPS wird die Mensch-Umwelt-Beziehung über die letzten 3500 Jahre im Einzugsgebiet des Hallstätter Sees erforscht. Wie griffen die Menschen in ihre Umwelt ein? Welchen Einfluss hatten Umweltveränderungen und inbesondere Extremereignisse auf die Menschen rund um den Hallstätter See? Ein 19-köpfiges Team wird im Hallstätter Hochtal, am Boden des Hallstätter Sees und rund um den See eng vernetzte Untersuchungen durchführen. Archäologie, Bathymetrie, Botanik, Dendrochronologie, Geologie, Palynologie und Sedimentologie werden in den nächsten drei Jahren dazu beitragen, die Umweltgeschichte dieser Landschaft zu erfassen, ein Inventar klimatischer und geologischer Extremereignisse zu erstellen und die Geschichte der Mensch-Umwelt-Beziehung über die letzten 3500 Jahre nachzuzeichnen. Die ersten Feldarbeiten finden im Mai statt.
2012 und 2016 wurden in Kooperation mit dem Deutschen Geoforschungszentrum GFZ (Podsdam) und der Universität Innsbruck Proben aus den Schlammschichten des Hallstätter Sees in über 120 m Wassertiefe entnommen. Die Sedimentschichten, die den Grund von Seen bedecken, sind wertvolle Archive der Umweltgeschichte. Die Untersuchungen des eingelagerten Blütenstaubs belegen, dass der mittelalterliche Bergbau in Hallstatt bereits 300 Jahre früher als bisher nachweisbar einsetzte. Die erste unumstrittene schriftliche Erwähnung der Salzproduktion in Hallstatt datiert in das Jahr 1311 n. Chr. Pollenanalysen zeigen nun, dass um 1000 n. Chr. im Umfeld des Sees intensiv gerodet wurde.
Die Pollenuntersuchungen an den Sedimentkernen aus Mooren erbrachten noch weitere wichtige Erkenntnisse. So wird die jungsteinzeitliche Präsenz des Menschen im Umfeld von Hallstatt besser fassbar. Waren bislang vor allem vereinzelte Funde von Steinbeilen bekannt, deuten die Pollenanalysen nun auch auf Viehhaltung um 5000 v. Chr. hin.
Blütenstaub hilft auch Lücken zu schließen, die mit Hilfe von archäologischen Ausgrabungen nicht bearbeitet werden können. So war bislang unklar, ob und wie viele Menschen nach dem Abzug der Römer um 450 n. Chr. weiterhin im Umfeld von Hallstatt lebten. Die in den Seesedimenten eingelagerten Pollen deuten auf eine durchgehende menschliche Präsenz zwischen 500 und 1000 n. Chr. hin. Das Signal ist jedoch relativ schwach. Für ein deutlicheres Bild sind hier weitere Untersuchungen von Sedimentarchiven notwendig und verstärkte archäologische Geländearbeiten.
Ideale Bedingungen also um die Mensch-Umwelt-Beziehung zu erforschen. Das Naturhistorische Museum (NHM) Wien baut diesen Schwerpunkt daher aktuell aus. Erste Forschungsergebnisse liegen bereits vor und ein neues von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanziertes Projekt (FACEALPS) startet unter der Leitung von Kerstin Kowarik am NHM Wien (Prähistorische Abteilung).
In FACEALPS wird die Mensch-Umwelt-Beziehung über die letzten 3500 Jahre im Einzugsgebiet des Hallstätter Sees erforscht. Wie griffen die Menschen in ihre Umwelt ein? Welchen Einfluss hatten Umweltveränderungen und inbesondere Extremereignisse auf die Menschen rund um den Hallstätter See? Ein 19-köpfiges Team wird im Hallstätter Hochtal, am Boden des Hallstätter Sees und rund um den See eng vernetzte Untersuchungen durchführen. Archäologie, Bathymetrie, Botanik, Dendrochronologie, Geologie, Palynologie und Sedimentologie werden in den nächsten drei Jahren dazu beitragen, die Umweltgeschichte dieser Landschaft zu erfassen, ein Inventar klimatischer und geologischer Extremereignisse zu erstellen und die Geschichte der Mensch-Umwelt-Beziehung über die letzten 3500 Jahre nachzuzeichnen. Die ersten Feldarbeiten finden im Mai statt.
2012 und 2016 wurden in Kooperation mit dem Deutschen Geoforschungszentrum GFZ (Podsdam) und der Universität Innsbruck Proben aus den Schlammschichten des Hallstätter Sees in über 120 m Wassertiefe entnommen. Die Sedimentschichten, die den Grund von Seen bedecken, sind wertvolle Archive der Umweltgeschichte. Die Untersuchungen des eingelagerten Blütenstaubs belegen, dass der mittelalterliche Bergbau in Hallstatt bereits 300 Jahre früher als bisher nachweisbar einsetzte. Die erste unumstrittene schriftliche Erwähnung der Salzproduktion in Hallstatt datiert in das Jahr 1311 n. Chr. Pollenanalysen zeigen nun, dass um 1000 n. Chr. im Umfeld des Sees intensiv gerodet wurde.
Die Pollenuntersuchungen an den Sedimentkernen aus Mooren erbrachten noch weitere wichtige Erkenntnisse. So wird die jungsteinzeitliche Präsenz des Menschen im Umfeld von Hallstatt besser fassbar. Waren bislang vor allem vereinzelte Funde von Steinbeilen bekannt, deuten die Pollenanalysen nun auch auf Viehhaltung um 5000 v. Chr. hin.
Blütenstaub hilft auch Lücken zu schließen, die mit Hilfe von archäologischen Ausgrabungen nicht bearbeitet werden können. So war bislang unklar, ob und wie viele Menschen nach dem Abzug der Römer um 450 n. Chr. weiterhin im Umfeld von Hallstatt lebten. Die in den Seesedimenten eingelagerten Pollen deuten auf eine durchgehende menschliche Präsenz zwischen 500 und 1000 n. Chr. hin. Das Signal ist jedoch relativ schwach. Für ein deutlicheres Bild sind hier weitere Untersuchungen von Sedimentarchiven notwendig und verstärkte archäologische Geländearbeiten.