NHM Wien-Botaniker Ernst Vitek besucht als Teil der Wissenschaftsdelegation mit Bundespräsident Heinz Fischer den Iran
Gemeinsam mit VertreterInnen einer Vielzahl
österreichischer Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen begleitet Ernst Vitek, Direktor der Botanischen Abteilung des NHM
Wien, von 7. bis 9. September 2015 Bundespräsident Heinz Fischer bei seinem Staatsbesuch im Iran.
Das
NHM Wien beherbergt die international bedeutendste botanische Sammlung iranischer Pflanzen und pflegt einen intensiven Forschungsaustausch
mit dem Iran. Zwischen der Botanischen Abteilung des NHM Wien und Partnerinstitutionen im Iran besteht eine langjährige wissenschaftliche
Zusammenarbeit. In den wissenschaftlichen Sammlungen des NHM Wien finden sich große historische Bestände aus dem iranischen
Staatsgebiet. Der ehemalige Direktor der Botanischen Abteilung und Erster Direktor des NHM (heute: Generaldirektor) von 1963
bis 1971, Karl Heinz Rechinger, reiste mehrmals in den Iran und begann im Jahr 1963 mit einem detaillierten Gesamtwerk über
die Pflanzenwelt des Iran, der „Flora Iranica“. Im Juli 2015 erschienen die beiden letzten Bände in Druck. Die Bände 180 (Scrophulariaceae
– Antirrhinoideae) und 181 (Simaroubaceae) schließen die Beschreibung der Blütenpflanzen des iranischen Hochlandes und angrenzender
Gebiete ab. Noch in Arbeit sind ein Band zu den Farnen sowie ein Ergänzungsband, der die taxonomischen Neuerungen bei den
Blütenpflanzen seit Projektbeginn im Jahr 1960 dokumentieren soll.
Für diese Publikation wurden dem Museum zahlreiche
Originalobjekte oder –duplikate überlassen. Derzeit beherbergt die Wiener Botanische Sammlung aus dem Iran mehr als 60.000
Objekte, darunter viele Typusexemplare (Originalexemplare für die Erstbeschreibung einer Pflanzenart). Demzufolge liegt am
NHM Wien die weltweit bedeutendste Sammlung für Pflanzen des Irans auf. Im Iran selbst hat das wissenschaftliche Sammeln naturwissenschaftlicher
Objekte keine entsprechend lange Tradition; das erste Herbarium wurde dort erst nach 1925 begründet.
Um die Pflanzensammlung
aus dem Iran studieren zu können, konsultieren WissenschafterInnen aus dem Iran daher von jeher die bedeutende Wiener Sammlung.
Mit der finanziellen Unterstützung der US-amerikanischen A.W. Mellon Stiftung konnten bisher die Daten von über 2.700 Typusexemplaren
am NHM Wien gescannt werden. Die gewonnenen Daten sind kostenlos auf einer Onlinedatenbank abrufbar: http://herbarium.univie.ac.at/database/search.php
Das NHM Wien freut sich über eine Vertiefung der bestehenden sowie einen möglichen Ausbau der wissenschaftlichen Kooperation mit den iranischen Partnerinstitutionen.