Ab in die
Arktis
Vermittlungsprogramme für Kindergärten und alle Schulstufen unter
https://www.nhm-wien.ac.at/fuehrungen_willkommen
ARKTIS
Polare Welt im Wandel
seit 08. November 2023
Sonderausstellung in sechs Kabinetten und zwei Sonderausstellungssälen.
Die einzigartige Natur
der Arktis, ihre Faszination und Verletzlichkeit sowie die rasanten Veränderungen in den arktischen Regionen bilden den thematischen
Ausgangspunkt der Ausstellung. Die deutlich sichtbaren und messbaren Auswirkungen des Klimawandels, aber auch die dadurch
eingeleiteten geopolitischen Veränderungen, haben die Arktis ins Zentrum der weltweiten Aufmerksamkeit gerückt. Die Ausstellung
beleuchtet die vielen Facetten und Rollen dieses einzigartigen Ökosystems aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sie zeigt auf,
dass die Arktis durch ihre entscheidende globale Rolle heute enger denn je mit dem Leben aller Menschen verbunden ist.
Die Arktis ist geprägt von tiefen Temperaturen, Eis, einer langen Polarnacht, aber auch der faszinierenden Mitternachtssonne. Eis ist nicht gleich Eis – Eis hat viele Gesichter. Der gigantische grönländische Eisschild, die Meereis-Decke und die scheinbar endlosen Permafrost-Gebiete haben ein gemeinsames Schicksal: sie sind im Abnehmen. Nördlich des Polarkreises rahmen die Landmassen Europas, Asiens und N-Amerikas den Arktischen Ozean ein. Dieser kleinste Ozean der Welt ist besonders gefährdet. Während der letzten 4 Jahrzehnte hat seine Eisdecke mehr als 40 % der Fläche und bis zu 80 % des Volumens verloren. Damit reduziert sich die für das Weltklima wichtige Kühlung massiv, was die fragile Lebensgemeinschaft des Meereises und in der Folge das gesamte arktische Ökosystem ernsthaft bedroht.
Die Arktis erwärmt sich fast viermal so schnell wie der Rest der Welt. Wie lange können die an Kälte und Eis angepassten arktischen Ökosysteme den Veränderungen noch standhalten? Das Eis zieht sich immer weiter zurück, die Eisdecke wird dünner und bildet sich jedes Jahr später. Damit verkleinert sich der Lebensraum für alle Tiere und Pflanzen, die das Eis als Nahrungsquelle, Rastplatz oder Kinderstube benötigen. Walrosse stranden dicht an dicht an den Küsten und Eisbären werden zu hungrigen Bewohnern von Müllhalden. Für die Inuit ist das Meereis ein „wunderbarer Garten“, aus dem sie alles ernten können, was sie zum Leben brauchen. Mit dem Verlust des Meer-Eises verändern sich polare Nahrungsnetze, Verbreitungsgebiete verschieben sich und die Ozean-Versauerung nimmt durch den steigenden CO2-Gehalt der Atmosphäre zu. Tundren-Gebiete werden durch den nach Norden vorrückenden Wald verdrängt. Sommerliche Wald- und Buschbrände treten vermehrt auf und verwüsten weite Landstriche. Der Permafrost im Boden taut auf, was die Landschaft der Arktis dramatisch verändert. Weitere Treibhausgase werden freigesetzt und beschleunigen die Erderwärmung.
Gegenwärtig leben rund 4 Millionen Menschen in der Arktis. Sie sind Angehörige der indigenen Bevölkerung, kommen aus benachbarten Staaten oder aus aller Welt. Von den Veränderungen der Arktis sind sie unmittelbar betroffen. Längst hat der weltweite Hunger nach Rohstoffen und neuen Verkehrswegen die Arktis im Visier. Es bleibt zu hoffen, dass die Vision einer friedlichen Arktis nicht dahinschmilzt wie die Eisschollen im Arktischen Ozean.
Österreich hat seit 150 Jahren eine direkte Beziehung zur Arktis: Im November 1873 betraten Mitglieder der „Ersten österreichisch-ungarischen Nordpolar-Expedition“, auch bekannt als Payer-Weyprecht Expedition, das von ihnen entdeckte Franz-Josef-Land zum ersten Mal. Zoologische Objekte, die von dieser Fahrt mitgebracht wurden, bereichern heute die Sammlungen des NHM Wien. Aus den Erfahrungen der Expedition entwickelte Carl Weyprecht grundlegende Thesen für eine moderne Arktisforschung. Darauf aufbauend fand 1882-1883 das „Erste internationale Polarjahr“ statt; Österreich beteiligte sich mit einer eigenen Forschungsstation auf der Insel Jan Mayen.
Heute koordiniert das Austrian Polar Research Institute (APRI) die Forschung und internationale Zusammenarbeit im Bereich der Polarwissenschaften für Österreich. In Kooperation mit der Universität Graz ist es dabei, die erste permanente österreichische Polarforschungs-Station in Ostgrönland zu errichten. Als Projektpartner des NHM Wien sind Expert*innen des APRI an der Ausstellung beteiligt, Forscher*innen werden vor den Vorhang geholt und berichten über ihre Forschungsschwerpunkte. Die Arktis liegt im global vernetzten Zeitalter nicht mehr am Ende der Welt, sondern quasi vor unserer Haustüre. Und plötzlich geht uns die Arktis alle an!
Die Arktis ist geprägt von tiefen Temperaturen, Eis, einer langen Polarnacht, aber auch der faszinierenden Mitternachtssonne. Eis ist nicht gleich Eis – Eis hat viele Gesichter. Der gigantische grönländische Eisschild, die Meereis-Decke und die scheinbar endlosen Permafrost-Gebiete haben ein gemeinsames Schicksal: sie sind im Abnehmen. Nördlich des Polarkreises rahmen die Landmassen Europas, Asiens und N-Amerikas den Arktischen Ozean ein. Dieser kleinste Ozean der Welt ist besonders gefährdet. Während der letzten 4 Jahrzehnte hat seine Eisdecke mehr als 40 % der Fläche und bis zu 80 % des Volumens verloren. Damit reduziert sich die für das Weltklima wichtige Kühlung massiv, was die fragile Lebensgemeinschaft des Meereises und in der Folge das gesamte arktische Ökosystem ernsthaft bedroht.
Die Arktis erwärmt sich fast viermal so schnell wie der Rest der Welt. Wie lange können die an Kälte und Eis angepassten arktischen Ökosysteme den Veränderungen noch standhalten? Das Eis zieht sich immer weiter zurück, die Eisdecke wird dünner und bildet sich jedes Jahr später. Damit verkleinert sich der Lebensraum für alle Tiere und Pflanzen, die das Eis als Nahrungsquelle, Rastplatz oder Kinderstube benötigen. Walrosse stranden dicht an dicht an den Küsten und Eisbären werden zu hungrigen Bewohnern von Müllhalden. Für die Inuit ist das Meereis ein „wunderbarer Garten“, aus dem sie alles ernten können, was sie zum Leben brauchen. Mit dem Verlust des Meer-Eises verändern sich polare Nahrungsnetze, Verbreitungsgebiete verschieben sich und die Ozean-Versauerung nimmt durch den steigenden CO2-Gehalt der Atmosphäre zu. Tundren-Gebiete werden durch den nach Norden vorrückenden Wald verdrängt. Sommerliche Wald- und Buschbrände treten vermehrt auf und verwüsten weite Landstriche. Der Permafrost im Boden taut auf, was die Landschaft der Arktis dramatisch verändert. Weitere Treibhausgase werden freigesetzt und beschleunigen die Erderwärmung.
Gegenwärtig leben rund 4 Millionen Menschen in der Arktis. Sie sind Angehörige der indigenen Bevölkerung, kommen aus benachbarten Staaten oder aus aller Welt. Von den Veränderungen der Arktis sind sie unmittelbar betroffen. Längst hat der weltweite Hunger nach Rohstoffen und neuen Verkehrswegen die Arktis im Visier. Es bleibt zu hoffen, dass die Vision einer friedlichen Arktis nicht dahinschmilzt wie die Eisschollen im Arktischen Ozean.
Österreich hat seit 150 Jahren eine direkte Beziehung zur Arktis: Im November 1873 betraten Mitglieder der „Ersten österreichisch-ungarischen Nordpolar-Expedition“, auch bekannt als Payer-Weyprecht Expedition, das von ihnen entdeckte Franz-Josef-Land zum ersten Mal. Zoologische Objekte, die von dieser Fahrt mitgebracht wurden, bereichern heute die Sammlungen des NHM Wien. Aus den Erfahrungen der Expedition entwickelte Carl Weyprecht grundlegende Thesen für eine moderne Arktisforschung. Darauf aufbauend fand 1882-1883 das „Erste internationale Polarjahr“ statt; Österreich beteiligte sich mit einer eigenen Forschungsstation auf der Insel Jan Mayen.
Heute koordiniert das Austrian Polar Research Institute (APRI) die Forschung und internationale Zusammenarbeit im Bereich der Polarwissenschaften für Österreich. In Kooperation mit der Universität Graz ist es dabei, die erste permanente österreichische Polarforschungs-Station in Ostgrönland zu errichten. Als Projektpartner des NHM Wien sind Expert*innen des APRI an der Ausstellung beteiligt, Forscher*innen werden vor den Vorhang geholt und berichten über ihre Forschungsschwerpunkte. Die Arktis liegt im global vernetzten Zeitalter nicht mehr am Ende der Welt, sondern quasi vor unserer Haustüre. Und plötzlich geht uns die Arktis alle an!
Der WWF will die weltweite Naturzerstörung stoppen und eine Zukunft gestalten, in der Mensch
und Natur in Einklang miteinander leben. Eisbär; ©WWF; Richard Barret