Mineralogie & Petrographie

Saal 5 - Meteoritensaal

 

 

Saal 5 beherbergt die größte Meteoritenschau der Welt. Der 2012 vollständig renovierte und modernisierte Saal zeigt heute 1100 Meteorite (darunter 650 verschiedene, mit 300 Fällen und 350 Funden). Seit 2018 befindet sich auch die Meteor-Radarstation in diesem Saal, über die Meteore in Echtzeit beobachtet werden können.

Die Schau wurde durch Medienstationen, interaktive Hands-On Stationen und Animationen erweitert und präsentiert auch neueste Forschungsergebnisse aus dem Gebiet der wissenschaftlichen Meteoritenkunde.
Unter den ausgestellten Meteoriten sind viele sehr alte Fälle oder Funde (siehe Topobjekte). Beim Eintritt von Saal 4 trifft man auf die Kastenvitrine mit großen und besonderen Stein- und Steineisen-Meteoriten. Der für lange Zeit größte Steinmeteorit Knyahinya (fast 300 kg) steht in der Mitte dieser Vitrine, daneben finden sich historisch bedeutsame Objekte wie Tabor, Stannern, Lancé, Mocs, Tieschitz, Florey und Etter.

 

In den zentralen Vitrinen des Meteoritensaales zeigen bilderreiche Informationsclips einzelne Themen rund um die allgemeine Meteoritenforschung. In diesen werden Fragen wie beispielsweise "Woher kommen die Meteoriten?", "Wo und wie finde ich Meteoriten?" oder "Woraus bestehen Meteoriten?" beantwortet. Ebenso vermitteln die kurzen Clips Wissenswertes zur Einteilung der Meteoriten, zu ihren Spezifikationen und erzählen Fakten und Daten zur allgemeinen Geschichte der Forschung, sowie zur Besonderheit der Wiener Sammlung.

 

In den völlig neugestalteten Wandvitrinen werden bestimmte Themen anschaulich dargestellt. Diese thematischen Stationen zeigen eine einzigartige Schau von österreichischen Meteoriten (einschließlich dem neuen Ischgl-Meteorit und dem neuen Kindberg-Meteorit) und fossilen Meteoriten aus Schweden, sowie aktuelle Informationen und fantastische Bilder von Mars und Mond, und außergewöhnliche Mars- und Mond-Meteoriten (einschließlich des größten bekannten Stücks mit kompletter Schmelzkruste des 2011 in Marokko gefallenen Tissint-Marsmeteorits).




Der NWA 12323-Meteorit ist ein äußerst seltener und wertvoller Meteoritentyp. Das Gestein entstand auf dem Mars, wurde dann durch einen Einschlag vom Planeten geschleudert, überlebte den Eintritt durch die Atmosphäre und erreichte die Erdoberfläche als Meteorit. Marsmeteorite sind bisher die einzigen Gesteine vom Mars, die in Laboren auf der Erde untersucht werden können. Sie liefern einzigartige Informationen über die Mineralogie und Geochemie des Planeten Mars und ermöglichen den Wissenschaftler*innen ein besseres Verständnis über die geologische Geschichte des Mars, sein früheres Klima und potenzielles Leben, das dort einst existiert haben könnte.

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Weitere Highlights sind ein 83,7 g schweres Basaltgestein vom Mond
 

und zwei lunare Bodenproben (langfristige Leihgabe der NASA).
 

Außerdem werden Meteoritenschauer, Asteroideneinschläge (Impakte) und anderes erklärt.





Die Einschläge von Asteroiden werden durch realistische 3D-Animationen simuliert, wobei die Besucherinnen und Besucher das Ausmaß einer möglichen Zerstörung Wiens interaktiv über die Hands-On Station „Impakt-Simulator“ steuern können. Das Highlight des wiedereröffneten Meteoritensaals ist das Bildschirm-Triptychon zur „Entstehung des Sonnensystems“. Eine Lupe lädt die BesucherInnen ein, besondere Objekte im Detail zu betrachten und zusätzliche wertvolle Informationen zu verschiedenen Meteoritentypen über Monitore zu erfahren. Die Hands-On Station „Dichte von Meteoriten“ ermöglicht BesucherInnen, mit den eigenen Händen zwei Meteoriten hochzuheben und so unmittelbar den Dichteunterschied zweier gleichgroßer Eisen- und Steineisenmeteoriten zu erfahren.
Ein interaktives Quiz fordert das Publikum auf, zu erraten, ob die ausgestellten Meteoriten und Gesteinsmuster tatsächlich aus dem All kommen oder doch von der Erde stammen.





In den restaurierten historischen Pultvitrinen in der Saalmitte (V/52-115) wird die gesamte Spannbreite der bekannten Meteoriten gezeigt. Sie sind entsprechend ihrer Systematik angeordnet, so dass jeder Besucher einen „Gang durch die Klassifikation der Meteoriten“ beschreiten kann und dabei anhand von Erklärungen mehr über spezifische Beispiele lernen kann. Der Gang beginnt mit den Kohligen Chondriten und setzt fort mit den Gewöhnlichen Chondriten (H -, L -, LL-Chondrite), den Rumuruti Chondriten (R), den Enstatit-Chondriten (EC), den Achondriten, Pallasiten, Mesosideriten, und endet mit den Eisenmeteoriten (geordnet entsprechend ihrer Chemie; basierend auf den Anteilen der Spurenelemente Gallium, Germanium und Iridium).

Große Eisenmeteorite sind in der Kastenvitrine V/116-121 ausgestellt, darunter auch der „schönste“ Meteorit der Welt, Cabin Creek, und Hraschina, das Gründungsobjekt der Meteoritensammlung.

 

In der Ecke links vom Eingang von Saal 4 kommend steht die Planetenmaschine von Johann Georg Neßtfell, erbaut im Auftrag von Maria Theresias in den Jahren 1745-1757.


An der Längswand gegenüber den Fenstern zeigen Gemälde (von links nach rechts) den vierten Saal des alten Mineraliencabinets in der Hofburg (von Eduard Ameseder), den Meteoritenfall von Knyahinya (von Othmar Brioschi) und den ersten Saal des alten Mineraliencabinets in der Hofburg (von Farid Sabha nach einem Aquarell von Eduard Ameseder).


 

Sie wollen mehr über die Sammlung und über Meteorite wissen?

Brandstätter, F., Ferrière, L. & Köberl, C. (2012): Meteoriten - Zeitzeugen der Entstehung des Sonnensystems / Meteorites - Witnesses of the origin of the solar system. Verlag des Naturhistorischen Museums & Edition Lammerhuber, 270 pp. (bilingual).

  
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