Faivovich & Goldberg: Auf der Suche nach Mesón de Fierro
seit 21. November 2018
Eine Installation/Intervention im Saal 6 des NHM Wien.
In den letzten zwölf Jahren hat das in Buenos Aires (Argentinien) ansässige Künstlerduo Faivovich & Goldberg (Guillermo Faivovich, geb. 1977 und Nicolás Goldberg, geb. 1978) an einem Forschungsvorhaben gearbeitet, das sich mit den kulturellen Auswirkungen der Campo del Cielo-Meteoriten befasst, die vor etwa 4000 Jahren in den abgelegenen Ebenen der Chaco-Region im Norden Argentiniens einschlugen.
Eine dieser Eisenmassen, bekannt als Mesón de Fierro – der erste Meteorit, über den aus Amerika berichtet wurde – wurde 1576 von spanischen Konquistadoren erwähnt, die von Angehörigen indigener Stämme zum Einschlagsort geführt worden waren. Der ungefähr 15 Tonnen schwere Meteorit wurde in den folgenden 200 Jahren immer wieder aufgesucht und verschwand dann auf mysteriöse Weise. Damit wurde Mesón de Fierro zum Mythos und zum Zielobjekt von Abenteurern aller Art; er war Anlass für patriotische Taten, private Unternehmungen, Grenzstreitigkeiten und für einen gesetzlich festgelegten Preis. Er wurde als Museumswunder deklariert und fungierte nicht zuletzt als Auslöser für Expeditionen, die versuchten, den legendären Meteoriten zu finden – mit gemischten Ergebnissen, aber ohne einen physischen Hinweis auf seine Existenz zu erbringen (obwohl natürlich andere Massen des „Campo“ sehr wohl existieren).
Seit ihrer ersten Exkursion nach Campo del Cielo im Jahr 2006 widmeten sich Faivovich & Goldberg der Suche nach dieser vermissten Masse. Als die Künstler erkannten, dass sie am Einschlagsort nicht unbedingt fündig werden würden, setzten sie ihre Bemühungen an anderer Stelle fort: Sie stellten umfangreiche Nachforschungen in Bibliotheken, Archiven und Sammlungen auf der ganzen Welt an, auf der Suche nach Hinweisen und Spuren in Verbindung mit der Geschichte des mythischen Meteoriten. 2017 entdeckten sie nach jahrelangen unzähligen Abenteuern und Reisen schließlich in der Meteoriten-Sammlung des NHM Wien ein 19-Gramm-Fragment, das sie nach seiner Beschaffenheit ziemlich überzeugend mit Mesón de Fierro in Verbindung bringen konnten. Im Kontext dieser Entdeckung wird die Ausstellung als Plattform für das rätselhafte erdgebundene Leben des Mesón de Fierro dienen.
Finissage and Buchpräsentation:
11. März 2019, 17.00 Uhr