Pressefahrt nach Hallstatt: Salz, Wasser, Holz – Das Welterbe Hallstatt beforschen
16. September 2022
Hallstatt und die Dachsteinregion sind seit 25 Jahren UNESCO Weltkulturerbe. Bereits seit 175 Jahren wird hier Forschung betrieben.
Archäologinnen und Archäologen des NHM Wien beforschen in der Außenstelle in Hallstatt das prähistorische Salzbergwerk und
den Kultur- und Wirtschaftsraum rund um die seit 7.000 Jahren aktive Salzproduktion in der Region – in Kooperation mit den
Salzwelten und Salinen Austria.
Im Zuge der Pressefahrt wird vor allem die wechselvolle Beziehungsgeschichte von Salz, Wasser und Holz durch die Jahrtausende beleuchtet und wie sich das Salz von Hallstatt auf den Weg in andere Gebiete und Städte wie Wien machte. Vor Ort gibt auch die Wochenend-Veranstaltung „Archäologie am Berg“ dieses Jahr Einblicke in die neuesten Forschungen aus den unterschiedlichen Fachrichtungen wie Anthropologie, Archäologie, Botanik, Holzforschung, Musikarchäologie, Textilarchäologie, Molekularbiologie, Geologie u.a. – mit anschließender Sonderführung in das prähistorische Bergwerk.
Im Zuge der Pressefahrt wird vor allem die wechselvolle Beziehungsgeschichte von Salz, Wasser und Holz durch die Jahrtausende beleuchtet und wie sich das Salz von Hallstatt auf den Weg in andere Gebiete und Städte wie Wien machte. Vor Ort gibt auch die Wochenend-Veranstaltung „Archäologie am Berg“ dieses Jahr Einblicke in die neuesten Forschungen aus den unterschiedlichen Fachrichtungen wie Anthropologie, Archäologie, Botanik, Holzforschung, Musikarchäologie, Textilarchäologie, Molekularbiologie, Geologie u.a. – mit anschließender Sonderführung in das prähistorische Bergwerk.
Einladung zur zweitägigen Pressefahrt am 16. und 17. September 2022:
Salz – Wasser – Holz.
Ressourcen, Energie und Transport: Das Welterbe Hallstatt beforschen, bewahren und vermitteln
Programm:
Freitag, 16. September:
07:30 Uhr: Abfahrt mit dem Bus, Burgring 7, 1010 Wien.
Moderierte Busfahrt von Wien ins Salzkammergut: Die NHM Wien-Archäolog*innen Dr. Karina Grömer und Dr. Hans Reschreiter sowie Dipl. Ing. Dr. Michael Grabner (BOKU, Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe) sprechen an verschiedenen Stationen zum Salztransport und zu den Handelsnetzwerken über die Jahrtausende.
12:00 Uhr: Mittagessen in Bad Goisern
15:00 Uhr: Pressegespräch in der HTBLA Holzfachschule in Hallstatt
Mit:
Vor Ort wird der neue Kooperationsvertrag zwischen dem NHM Wien und der HTBLA (Höhere Technische Bundeslehranstalt) Holzfachschule Hallstatt unterschrieben – Ziel ist die gemeinsame wissenschaftliche Zusammenarbeit zur (Früh-) Geschichte, Kultur und Erforschung der Hallstatt-Region für die Ausbildung der Schüler*innen.
Anschließend an die Pressekonferenz werden die Werkstätten der Holzfachschule (Instrumentenbau, Holzbootbau, Bildhauerei, Restaurierung) besichtigt und eine Fellbootfahrt mit Fuhr direkt auf dem Hallstätter See demonstriert.
Der Abend ist zur freien Verfügung.
Für die Übernachtung sind Einzelzimmer in Hallstatt gebucht.
Samstag, 17. September:
09:30 Uhr: Gemeinsame Auffahrt mit der Seilbahn ins Salzbergtal zur „Archäologie am Berg“.
Freies Erkunden der Stationen und Gesprächsmöglichkeiten mit allen Wissenschaftler*innen vor Ort:
Wissenschaftler*innen des NHM Wien und ihre Kooperationspartner*innen präsentieren die aktuellen Ergebnisse zu den interdisziplinären Forschungen um das älteste Salzbergwerk der Welt und das Gräberfeld.
11:00 Uhr: Sonderführung in das prähistorische Bergwerk
13:30 Uhr: Mittagsjause
15:00 Uhr: Rückfahrt mit dem Bus nach Wien
Wir bitten um verbindliche Anmeldung zur Pressefahrt unter: presse@nhm-wien.ac.at
(Achtung: beschränkte Teilnehmer*innenzahl!)
Das UNESCO Welterbe Hallstatt: geprägt durch Salz – Wasser – Holz
2022 ist ein Jahr der Jubiläen: 50 Jahre UNESCO Welterbekonvention, 30 Jahre Ratifizierung durch Österreich und 25 Jahre Welterbe der Hallstatt-Dachstein-Region.
Seit 7.000 Jahren wird in Hallstatt Salz produziert, von der Steinzeit bis heute. Die Salzproduktion war nur möglich, weil alle Ressourcen der Landschaft – Wasser, Holz und Almen – intensiv genutzt wurden. Die Salzproduktion und der Transport desselben haben eine einzigartige Industrie- und Kulturlandschaft entstehen lassen, in der eine ganze Region nur auf ein Ziel ausgerichtet war: Salz. Die harmonische Einbettung dieser alles umfassenden Produktion in die gewaltige Gebirgslandschaft und die lange Salzgeschichte waren die Hauptgründe zur Ernennung der Region Hallstatt – Dachstein/Salzkammergut zum UNESCO Weltkulturerbe.
Salz
Die Gewinnung von Salz im steilen, engen und abgelegenen Salzbergtal in Hallstatt war durch alle Zeiten mit gewaltigen Herausforderungen verbunden. Diesen wurde und wird mit eigenständigen Speziallösungen begegnet – in der Bronzezeit vor 3.000 Jahren mit einem maßgeschneiderten, innovativem Werkzeugsatz und heute mit an die Lagerstätte angepassten Abbaumethoden.
Große Produktionszentren sind immer auch Verbrauchszentren. Die Versorgung des Betriebs mit Werkzeugen, Geräten und Betriebsmitteln konnte in der Urgeschichte über weitreichende transalpine Netzwerke sichergestellt werden, wie die aus ganz Europa stammenden Grabbeigaben im prähistorischen Bestattungsplatz eindrücklich belegen. Auch heute noch stellt die Versorgung die Logistiker der Salinen Austria AG vor gewaltige Herausforderungen.
Holz
Der Druck auf die Wälder im inneren Salzkammergut war in den letzten Jahrtausenden enorm. In der Urgeschichte waren sowohl der Großteil der Werkzeuge, die Beleuchtungsmittel, der Ausbau der Stollen und sogar die Seile aus Holz. Ab dem Mittelalter war Holz der Rohstoff für die Salztransportboote, für die Verpackung des Salzes und vor allem der Energielieferant für die großen Sudpfannen. Unvorstellbare Mengen an Feuerholz waren jedes Jahr notwendig, um die aus dem Bergwerk stammende Sole zu versieden und so Salz zu gewinnen. Um die Wälder nicht zu übernutzen, wurde vor über 400 Jahren die erste Pipeline Europas gebaut – um die Sole aus Hallstatt zu den Wäldern rund um Ebensee und der dort neu errichteten Sudpfanne zu leiten. Heute kommt den Wäldern rund um Hallstatt eine zusätzliche Bedeutung zu – sie dienen als Bannwald, der mit den Auswirkungen der Klimaveränderung zu kämpfen hat.
Die HTBLA Hallstatt wurde 1873 als k.u.k. Fachschule für Holzindustrie und Marmorbearbeitung gegründet. In ihrem 150-jährigen Bestehen hat sie sich immer als dem Werkstoff Holz verpflichteter Bildungs- und Impulsgeber verstanden. Gemeinsame Klammer aller Ausbildungsschwerpunkte ist die nachhaltige Nutzung von Holz. Die HTBLA Hallstatt ist heute eine österreichweit und international angesehene Bildungsinstitution mit rund 450 Schülerinnen und Schülern, betreut von rund 60 Lehrkräften.
Wasser
Salz war immer eng mit Wasser verbunden. Das alpine Salzlager ist vor 250 Millionen Jahren aus Meerwasser entstanden und heute wird das Salz mit Hilfe von Süßwasser aus dem Berg gelöst und so als Sole zu den Verdampfern transportiert. Die Wasserläufe und die Salzkammergutseen waren über lange Zeit der effizienteste Transportweg für die gewaltigen Mengen an Feuerholz zu den Sudhütten und der einzige Weg, um das Salz aus dem Salzkammergut abzutransportieren. Am Wasserweg gelangte das Salz aus Hallstatt bis Wien und weiter. Die Salztorbrücke und der Salzgries zeugen heute noch vom Salztransport. Auch der Großteil der historischen Dachstühle in der Wiener Innenstadt ist auf dem Wasserweg (Donau) nach Wien gekommen.
Salz – Wasser – Holz.
Ressourcen, Energie und Transport: Das Welterbe Hallstatt beforschen, bewahren und vermitteln
Programm:
Freitag, 16. September:
07:30 Uhr: Abfahrt mit dem Bus, Burgring 7, 1010 Wien.
Moderierte Busfahrt von Wien ins Salzkammergut: Die NHM Wien-Archäolog*innen Dr. Karina Grömer und Dr. Hans Reschreiter sowie Dipl. Ing. Dr. Michael Grabner (BOKU, Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe) sprechen an verschiedenen Stationen zum Salztransport und zu den Handelsnetzwerken über die Jahrtausende.
12:00 Uhr: Mittagessen in Bad Goisern
15:00 Uhr: Pressegespräch in der HTBLA Holzfachschule in Hallstatt
Mit:
- Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des NHM Wien
- Dr. Christoph Preimesberger, Direktor der HTBLA Holzfachschule Hallstatt
- Alexander Scheutz, Bürgermeister von Hallstatt
- Priv.-Doz. Dr. Karina Grömer, Leiterin der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien
- Dr. Hans Reschreiter, wiss. Mitarbeiter der Prähistorischen Abteilung des NHM Wien
- Kurt Thomanek, Vorstand für Bergbau und Tourismus der Salinen Austria
- Florian Meixner, BA MA, Fachreferent für Welterbe & Kulturgüterschutz, UNESCO-Kommission
- DI Martin Stürmer, Österreichische Bundesforste AG
Vor Ort wird der neue Kooperationsvertrag zwischen dem NHM Wien und der HTBLA (Höhere Technische Bundeslehranstalt) Holzfachschule Hallstatt unterschrieben – Ziel ist die gemeinsame wissenschaftliche Zusammenarbeit zur (Früh-) Geschichte, Kultur und Erforschung der Hallstatt-Region für die Ausbildung der Schüler*innen.
Anschließend an die Pressekonferenz werden die Werkstätten der Holzfachschule (Instrumentenbau, Holzbootbau, Bildhauerei, Restaurierung) besichtigt und eine Fellbootfahrt mit Fuhr direkt auf dem Hallstätter See demonstriert.
Der Abend ist zur freien Verfügung.
Für die Übernachtung sind Einzelzimmer in Hallstatt gebucht.
Samstag, 17. September:
09:30 Uhr: Gemeinsame Auffahrt mit der Seilbahn ins Salzbergtal zur „Archäologie am Berg“.
Freies Erkunden der Stationen und Gesprächsmöglichkeiten mit allen Wissenschaftler*innen vor Ort:
Wissenschaftler*innen des NHM Wien und ihre Kooperationspartner*innen präsentieren die aktuellen Ergebnisse zu den interdisziplinären Forschungen um das älteste Salzbergwerk der Welt und das Gräberfeld.
11:00 Uhr: Sonderführung in das prähistorische Bergwerk
13:30 Uhr: Mittagsjause
15:00 Uhr: Rückfahrt mit dem Bus nach Wien
Wir bitten um verbindliche Anmeldung zur Pressefahrt unter: presse@nhm-wien.ac.at
(Achtung: beschränkte Teilnehmer*innenzahl!)
Das UNESCO Welterbe Hallstatt: geprägt durch Salz – Wasser – Holz
2022 ist ein Jahr der Jubiläen: 50 Jahre UNESCO Welterbekonvention, 30 Jahre Ratifizierung durch Österreich und 25 Jahre Welterbe der Hallstatt-Dachstein-Region.
Seit 7.000 Jahren wird in Hallstatt Salz produziert, von der Steinzeit bis heute. Die Salzproduktion war nur möglich, weil alle Ressourcen der Landschaft – Wasser, Holz und Almen – intensiv genutzt wurden. Die Salzproduktion und der Transport desselben haben eine einzigartige Industrie- und Kulturlandschaft entstehen lassen, in der eine ganze Region nur auf ein Ziel ausgerichtet war: Salz. Die harmonische Einbettung dieser alles umfassenden Produktion in die gewaltige Gebirgslandschaft und die lange Salzgeschichte waren die Hauptgründe zur Ernennung der Region Hallstatt – Dachstein/Salzkammergut zum UNESCO Weltkulturerbe.
Salz
Die Gewinnung von Salz im steilen, engen und abgelegenen Salzbergtal in Hallstatt war durch alle Zeiten mit gewaltigen Herausforderungen verbunden. Diesen wurde und wird mit eigenständigen Speziallösungen begegnet – in der Bronzezeit vor 3.000 Jahren mit einem maßgeschneiderten, innovativem Werkzeugsatz und heute mit an die Lagerstätte angepassten Abbaumethoden.
Große Produktionszentren sind immer auch Verbrauchszentren. Die Versorgung des Betriebs mit Werkzeugen, Geräten und Betriebsmitteln konnte in der Urgeschichte über weitreichende transalpine Netzwerke sichergestellt werden, wie die aus ganz Europa stammenden Grabbeigaben im prähistorischen Bestattungsplatz eindrücklich belegen. Auch heute noch stellt die Versorgung die Logistiker der Salinen Austria AG vor gewaltige Herausforderungen.
Holz
Der Druck auf die Wälder im inneren Salzkammergut war in den letzten Jahrtausenden enorm. In der Urgeschichte waren sowohl der Großteil der Werkzeuge, die Beleuchtungsmittel, der Ausbau der Stollen und sogar die Seile aus Holz. Ab dem Mittelalter war Holz der Rohstoff für die Salztransportboote, für die Verpackung des Salzes und vor allem der Energielieferant für die großen Sudpfannen. Unvorstellbare Mengen an Feuerholz waren jedes Jahr notwendig, um die aus dem Bergwerk stammende Sole zu versieden und so Salz zu gewinnen. Um die Wälder nicht zu übernutzen, wurde vor über 400 Jahren die erste Pipeline Europas gebaut – um die Sole aus Hallstatt zu den Wäldern rund um Ebensee und der dort neu errichteten Sudpfanne zu leiten. Heute kommt den Wäldern rund um Hallstatt eine zusätzliche Bedeutung zu – sie dienen als Bannwald, der mit den Auswirkungen der Klimaveränderung zu kämpfen hat.
Die HTBLA Hallstatt wurde 1873 als k.u.k. Fachschule für Holzindustrie und Marmorbearbeitung gegründet. In ihrem 150-jährigen Bestehen hat sie sich immer als dem Werkstoff Holz verpflichteter Bildungs- und Impulsgeber verstanden. Gemeinsame Klammer aller Ausbildungsschwerpunkte ist die nachhaltige Nutzung von Holz. Die HTBLA Hallstatt ist heute eine österreichweit und international angesehene Bildungsinstitution mit rund 450 Schülerinnen und Schülern, betreut von rund 60 Lehrkräften.
Wasser
Salz war immer eng mit Wasser verbunden. Das alpine Salzlager ist vor 250 Millionen Jahren aus Meerwasser entstanden und heute wird das Salz mit Hilfe von Süßwasser aus dem Berg gelöst und so als Sole zu den Verdampfern transportiert. Die Wasserläufe und die Salzkammergutseen waren über lange Zeit der effizienteste Transportweg für die gewaltigen Mengen an Feuerholz zu den Sudhütten und der einzige Weg, um das Salz aus dem Salzkammergut abzutransportieren. Am Wasserweg gelangte das Salz aus Hallstatt bis Wien und weiter. Die Salztorbrücke und der Salzgries zeugen heute noch vom Salztransport. Auch der Großteil der historischen Dachstühle in der Wiener Innenstadt ist auf dem Wasserweg (Donau) nach Wien gekommen.
1.000 Jahre Besiedlungsentwicklung und Landnutzung zwischen Donau und
Mur
© NHM Wien, Kerstin Kowarik
Eine Bootsplanke in einem Dachstuhl in Klosterneuburg als Beweis der Bauholznutzung
der Plätten
© Universität für Bodenkultur
Die Donauflöße waren sehr groß und transportierten Holz, andere Waren, aber auch
Personen. Dieses Floß in Spitz an der Donau war fertig zum Ablegen.
Foto:
© Schifffahrtsmuseum Spitz; Bearbeitung: Universität für
Bodenkultur
Bergbau-Erkundungsbohrmaschine im Einsatz für archäologische Fragestellungen
© NHM Wien, Daniel Brandner