Einladung: Hinter die Kulissen der Edelsteinsammlung
14. November 2024
Das NHM Wien lädt zu einem
Presse-Hintergrund-Gespräch am
Mittwoch, 20. November 2024, um 10.30 Uhr ein:
HINTER DIE KULISSEN DER EDELSTEINSAMMLUNG
Gemmologische Analyse im Labor: Edelsteinbestimmung im Naturhistorischen Museum Wien
Mittwoch, 20. November 2024, um 10.30 Uhr ein:
HINTER DIE KULISSEN DER EDELSTEINSAMMLUNG
Gemmologische Analyse im Labor: Edelsteinbestimmung im Naturhistorischen Museum Wien
Bringen Sie zum Pressetermin ein Schmuckstück
mit, unsere Expertinnen sagen Ihnen, ob die Steine echt sind …
Mit
HR Dr. Vera Hammer, Leiterin der Mineralien- und Edelsteinsammlung
Viola Winkler MSc, Operatorin Mikro-CT und 3D-Labor
Dr. Wencke Wegner, Operatorin für Mikroanalytik
„Die Edelsteinsammlung im Naturhistorischen Museum Wien gehört zu den historisch bedeutendsten in Europa,“ so Dr. Vera Hammer, Leiterin der Mineralien- und Edelsteinsammlung, die seit Jahrzehnten Edelsteinanalysen durchführt. Die Schausammlung wurde 2018 neu aufgestellt, umfasst rund 2.000 Objekte und ist komplett digitalisiert. Für Untersuchungen gibt es zusätzlich eine umfangreiche Vergleichssammlung.
Seit mehr als 420 Jahren werden neben Mineralien auch Edel- und Schmucksteine gesammelt. Waren es zu Beginn lediglich „Absonderlichkeiten der Natur“, welche die Aufmerksamkeit der Sammlerpersönlich-keiten erregten, wurde das Material zunehmend auch systematisch und wissenschaftlich gesammelt.
Erste Objekte waren bereits vor Mitte des 18. Jahrhunderts vorhanden. Dazu gehört ein großer Anhänger mit Citrin. Der im Inventar dazu vermerkte Hinweis „ex thesauro caesareo“ belegt seine einstige Aufbewahrung in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien.
Aus wesentlich früherer Zeit stammen einige Mirabilien (Wunderdinge) der berühmten Ambraser Kunst- und Wunderkammer von Ferdinand II. von Tirol (1529-1595). Zum Schutz vor Kriegshandlungen wurden die wertvollsten Objekte in die Hauptstadt Wien gebracht, wo sie letztendlich verblieben. Darunter zwei orientalische Ringe aus Milchquarz und Lapis Lazuli und einige Schmucksteine, die das Sammeln von edlen Steinen bis zurück in die Renaissance belegen.
Als eigentliche Begründung der Wiener Edelsteinsammlung gilt der Ankauf der Sammlung des Naturalgelehrten Jean de Baillou (1684-1758) durch Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen um das Jahr 1750. Hier waren bereits 35 Laden mit Edel- und Ringsteinen enthalten. „Leider lassen sich nur mehr einzelne Objekte eindeutig zurückverfolgen, sicher waren darunter jedenfalls jene Diamanten, an denen schon Cosimo III. de' Medici (1642–1723) Experimente durchführte,“ erklärt die NHM Wien-Edelsteinexpertin. Er hatte versucht, aus mehreren kleinen Diamanten einen großen Kristall zusammen zu schmelzen. „Auch die Wiederholung dieses Versuchs mittels eines großen Brennspiegels durch den Kaiser in Wien misslang. Die Diamanten wandelten sich an der Oberfläche in Graphit um, was zumindest die Brennbarkeit von Diamant belegte. Die Steine dieses Versuchs sind uns erhalten geblieben.“ Aus der Sammlung Baillou stammen auch einige Achat-Anhänger.
Von den Expeditionen des Kaiserhauses im 19. Jahrhundert kamen neben Mineralien auch seltene Edelsteine aus Brasilien, wie Euklas, Chrysoberyll und farbige Diamanten, nach Wien. Die Edelsteinsammlung wurde und wird weiterhin stetig ergänzt und erweitert. Je nach budgetärer Lage kauft das NHM Wien noch immer Objekte an und ergänzt so die Bestände. Wertvolle private Sammlungen kamen im 19. Jahrhundert durch Schenkungen an das Museum, so z.B. die Ringe-Sammlung des Staatsbeamten Friedrich Hoppe und die Edelsteinsammlung des Großindustriellen Richard von Drasche-Wartinburg. Auch die berühmte Sammlung Jacob F. van der Nülls enthielt herausragende Edelsteine.
Der größte Zuwachs im 20. Jahrhundert war die Nachlass-Sammlung von August C. von Loehr mit fast 2.500 Objekten. Nur ein Bruchteil der vorhandenen Steine kann zur Schau gestellt werden; viele dieser Edelsteine sind bis heute wertvolles Vergleichsmaterial für den Unterricht, wissenschaftliche Untersuchungen und Analysen.
Federführend bei der Bestimmung von Edel- und Schmucksteinen werden im NHM Wien seit mehr als 70 Jahren Materialanalysen und gemmologische Gutachten erstellt. Die Ausstattung mit Untersuchungs-geräten zur zerstörungsfreien Bestimmung wurde kontinuierlich verbessert. So steht für geschliffene Steine ein Mikro-Ramangerät und zur Bestimmung von Schmucksteinen ein Röntgendiffraktometer zur Verfügung. Durch den Einsatz der Mikro-Computertomographie aus der Abteilung für Zentralen Forschungslaboratorien ist das NHM Wien federführend bei der Analyse von Perlen in Österreich.
In den unterschiedlichen Abteilungen des NHM Wien werden Materialanalysen durchgeführt. etwa für CITES-Gutachten, denn viele der heute unter Artenschutz stehenden Tiere bzw. deren Teile wurden und werden im Schmuck und bei Kunstobjekten verwendet – man denke beispielsweise an Elfenbein, Korallen oder an Muschel- oder Schneckenschalen. Hier ist das NHM Wien verlässlicher Ansprechpartner für Behördenanfragen von Zoll oder Polizei.
Schriftliche Materialgutachten werden gegen Gebühr erstellt, die Einnahmen daraus kommen dem Museum für Neuankäufe zugute.
Die gute und fachübergreifende Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten, dem Gemmologischen Labor Austria, der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft, den diversen Auktionshäusern und den Fachverbänden macht den Erfolg der NHM Wien-Expert*innen aus.
Treffpunkt: NHM Wien, Untere Kuppelhalle, Maria-Theresien-Platz
U.A.w.g. (nur bei Zusage): presse@nhm.at
Allgemeiner Rückfragehinweis:
Mag. Irina Kubadinow
Leitung Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 410
irina.kubadinow@nhm.at
Mag. Nikolett Kertész-Schenk, Bakk. BA MAS
Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Pressereferentin, NHM Wien
https://www.nhm.at/nikolett_kertesz
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 626
nikolett.kertesz@nhm.at
Mag. Daniela Emminger-Stebegg
Pressereferentin, Abteilung Presse & Öffentlichkeitsarbeit, NHM Wien
https://www.nhm-wien.ac.at/daniela_emminger-stebegg
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 680
daniela.emminger-stebegg@nhm.at
Mit
HR Dr. Vera Hammer, Leiterin der Mineralien- und Edelsteinsammlung
Viola Winkler MSc, Operatorin Mikro-CT und 3D-Labor
Dr. Wencke Wegner, Operatorin für Mikroanalytik
„Die Edelsteinsammlung im Naturhistorischen Museum Wien gehört zu den historisch bedeutendsten in Europa,“ so Dr. Vera Hammer, Leiterin der Mineralien- und Edelsteinsammlung, die seit Jahrzehnten Edelsteinanalysen durchführt. Die Schausammlung wurde 2018 neu aufgestellt, umfasst rund 2.000 Objekte und ist komplett digitalisiert. Für Untersuchungen gibt es zusätzlich eine umfangreiche Vergleichssammlung.
Seit mehr als 420 Jahren werden neben Mineralien auch Edel- und Schmucksteine gesammelt. Waren es zu Beginn lediglich „Absonderlichkeiten der Natur“, welche die Aufmerksamkeit der Sammlerpersönlich-keiten erregten, wurde das Material zunehmend auch systematisch und wissenschaftlich gesammelt.
Erste Objekte waren bereits vor Mitte des 18. Jahrhunderts vorhanden. Dazu gehört ein großer Anhänger mit Citrin. Der im Inventar dazu vermerkte Hinweis „ex thesauro caesareo“ belegt seine einstige Aufbewahrung in der kaiserlichen Schatzkammer in Wien.
Aus wesentlich früherer Zeit stammen einige Mirabilien (Wunderdinge) der berühmten Ambraser Kunst- und Wunderkammer von Ferdinand II. von Tirol (1529-1595). Zum Schutz vor Kriegshandlungen wurden die wertvollsten Objekte in die Hauptstadt Wien gebracht, wo sie letztendlich verblieben. Darunter zwei orientalische Ringe aus Milchquarz und Lapis Lazuli und einige Schmucksteine, die das Sammeln von edlen Steinen bis zurück in die Renaissance belegen.
Als eigentliche Begründung der Wiener Edelsteinsammlung gilt der Ankauf der Sammlung des Naturalgelehrten Jean de Baillou (1684-1758) durch Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen um das Jahr 1750. Hier waren bereits 35 Laden mit Edel- und Ringsteinen enthalten. „Leider lassen sich nur mehr einzelne Objekte eindeutig zurückverfolgen, sicher waren darunter jedenfalls jene Diamanten, an denen schon Cosimo III. de' Medici (1642–1723) Experimente durchführte,“ erklärt die NHM Wien-Edelsteinexpertin. Er hatte versucht, aus mehreren kleinen Diamanten einen großen Kristall zusammen zu schmelzen. „Auch die Wiederholung dieses Versuchs mittels eines großen Brennspiegels durch den Kaiser in Wien misslang. Die Diamanten wandelten sich an der Oberfläche in Graphit um, was zumindest die Brennbarkeit von Diamant belegte. Die Steine dieses Versuchs sind uns erhalten geblieben.“ Aus der Sammlung Baillou stammen auch einige Achat-Anhänger.
Von den Expeditionen des Kaiserhauses im 19. Jahrhundert kamen neben Mineralien auch seltene Edelsteine aus Brasilien, wie Euklas, Chrysoberyll und farbige Diamanten, nach Wien. Die Edelsteinsammlung wurde und wird weiterhin stetig ergänzt und erweitert. Je nach budgetärer Lage kauft das NHM Wien noch immer Objekte an und ergänzt so die Bestände. Wertvolle private Sammlungen kamen im 19. Jahrhundert durch Schenkungen an das Museum, so z.B. die Ringe-Sammlung des Staatsbeamten Friedrich Hoppe und die Edelsteinsammlung des Großindustriellen Richard von Drasche-Wartinburg. Auch die berühmte Sammlung Jacob F. van der Nülls enthielt herausragende Edelsteine.
Der größte Zuwachs im 20. Jahrhundert war die Nachlass-Sammlung von August C. von Loehr mit fast 2.500 Objekten. Nur ein Bruchteil der vorhandenen Steine kann zur Schau gestellt werden; viele dieser Edelsteine sind bis heute wertvolles Vergleichsmaterial für den Unterricht, wissenschaftliche Untersuchungen und Analysen.
Federführend bei der Bestimmung von Edel- und Schmucksteinen werden im NHM Wien seit mehr als 70 Jahren Materialanalysen und gemmologische Gutachten erstellt. Die Ausstattung mit Untersuchungs-geräten zur zerstörungsfreien Bestimmung wurde kontinuierlich verbessert. So steht für geschliffene Steine ein Mikro-Ramangerät und zur Bestimmung von Schmucksteinen ein Röntgendiffraktometer zur Verfügung. Durch den Einsatz der Mikro-Computertomographie aus der Abteilung für Zentralen Forschungslaboratorien ist das NHM Wien federführend bei der Analyse von Perlen in Österreich.
In den unterschiedlichen Abteilungen des NHM Wien werden Materialanalysen durchgeführt. etwa für CITES-Gutachten, denn viele der heute unter Artenschutz stehenden Tiere bzw. deren Teile wurden und werden im Schmuck und bei Kunstobjekten verwendet – man denke beispielsweise an Elfenbein, Korallen oder an Muschel- oder Schneckenschalen. Hier ist das NHM Wien verlässlicher Ansprechpartner für Behördenanfragen von Zoll oder Polizei.
Schriftliche Materialgutachten werden gegen Gebühr erstellt, die Einnahmen daraus kommen dem Museum für Neuankäufe zugute.
Die akademische Ausbildung von Student*innen an diversen Universitäten und Hochschulen wird gepflegt. Hervorzuheben ist auch die internationale Sachverständigen Tagung im Jahr 2018, die gemeinsam mit dem Hauptverband der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen Österreichs und dem Zentralverband der Deutschen Gold- und Silberschmiede im Naturhistorischen Museum durchgeführt wurde.
Einen weiteren Beitrag zur Erwachsenen Bildung liefern die zahlreichen Vorträge und Führung auch hinter die Kulissen, wo auszubildende Goldschmied*innen ebenfalls Wissenswertes über die Edelsteinbestimmung erfahren und die zuständigen Ansprechpartner*innen bei Fragen kennen lernen.Die gute und fachübergreifende Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten, dem Gemmologischen Labor Austria, der Österreichischen Gemmologischen Gesellschaft, den diversen Auktionshäusern und den Fachverbänden macht den Erfolg der NHM Wien-Expert*innen aus.
Treffpunkt: NHM Wien, Untere Kuppelhalle, Maria-Theresien-Platz
U.A.w.g. (nur bei Zusage): presse@nhm.at
Allgemeiner Rückfragehinweis:
Mag. Irina Kubadinow
Leitung Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Pressesprecherin, NHM Wien
https://www.nhm.at/irina_kubadinow
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 410
irina.kubadinow@nhm.at
Mag. Nikolett Kertész-Schenk, Bakk. BA MAS
Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Pressereferentin, NHM Wien
https://www.nhm.at/nikolett_kertesz
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 626
nikolett.kertesz@nhm.at
Mag. Daniela Emminger-Stebegg
Pressereferentin, Abteilung Presse & Öffentlichkeitsarbeit, NHM Wien
https://www.nhm-wien.ac.at/daniela_emminger-stebegg
Tel.: + 43 (1) 521 77 DW 680
daniela.emminger-stebegg@nhm.at