RESTITUTION AN DIE ERBEN NACH DR: ERNST MORITZ KRONFELD

30. September 2014
Nach den Ergebnissen der Beiratssitzung von 10. Juni 2011 der Kommission für Provenienzforschung und des daraus resultierenden Beschlusses der Bundesministerin für Unterricht Kunst und Kultur, Dr. Claudia Schmied, wurden nach  Klärung der Vollmachten, Haftungen, Erben, etc. nach Bescheid vom 30. April 2014 178 Objekte aus dem Bestand des Naturhistorischen Museums an die Erben von Ernst Moritz Kronfeld restituiert.
Nach den Ergebnissen der Beiratssitzung von 10. Juni 2011 der Kommission für Provenienzforschung und des daraus resultierenden Beschlusses der Bundesministerin für Unterricht Kunst und Kultur, Dr. Claudia Schmied, wurden nach  Klärung der Vollmachten, Haftungen, Erben, etc. nach Bescheid vom 30. April 2014 178 Objekte aus dem Bestand des Naturhistorischen Museums an die Erben von Ernst Moritz Kronfeld restituiert. Es handelt sich dabei um 177 Pflanzenbilder und ein Verzeichnis von Handzeichnungen von Joseph Franz von Jacquin, welches für die private Bibliothek Kaiser Franz I (II) verfasst wurde. Die Objekte wurden vom NHM Wien am 30. September 2014 an einen Erben sowie die Israelitische Kultusgemeine als Vertreterin der weiteren Erben übergeben.
 
Zur Person Dr. Ernst Moritz Kronfeld
Dr. Ernst Moritz Kronfeld (geb. 1865 in Lemberg, † 16. März 1942 in Wien) war Redakteur für verschiedene Wiener Zeitungen, Gartenhistoriker und Botaniker. Bekannt waren v. a. seine Sammlungen zur Geschichte Schönbrunns. Als Jude von den NS-Machthabern verfolgt, versuchte er 1941, Bestände davon zu verkaufen. Nach seinem Tod tauchten Sammlungsteile im Kunsthandel auf. 177 Objekte wurden im Jahr 1988 von einem Antiquariat angeboten und in gutem Glauben vom Naturhistorischen Museum erworben.
 
Bei der ersten wissenschaftlichen Expedition Österreichs (1754 bis 1759 nach Westindien) wurden einige Herbarien von Termiten vernichtet, bzw. die getrockneten Pflanzen von unverständigen Kapitänen über Bord geworfen. So musste der Botaniker und Expeditionsleiter Nikolaus Joseph von Jacquin (1727 Leiden-1817 Wien) und der Gärtner Ryk van der Schot (späterer Hofgarten- und Menageriedirektor) vor Ort selbst zu Zeichenstift und Pinsel greifen, um die gefundenen Pflanzen dokumentieren zu können. Die Instruktionen zur Expedition verfasste Franz Stefan von Lothringen (der Ehemann von Maria Theresia) selbst; er wollte, dass seine Naturaliensammlung, die den Grundstock des Naturhistorischen Museums Wien darstellt, erweitert wird.

Unter den restituierten Objekten  befinden sich das Verzeichnis der Handzeichnungen von Joseph Franz von Jacquin, welches für die private Bibliothek Kaiser Franz I (II) von Johann Schmutzer in den Jahren 1795-1824 angefertigt wurde. Neben Bildern der oben genannten Expedition sind auch Bilder von Ryk van der Schot, Franz Boos und Johann Scharff, alle aus der Sammlung Jacquin, erhalten. Die Objekte waren nicht Teil der permanenten Ausstellung des Naturhistorischen Museums Wien, wurden aber immer wieder in diversen Sonderausstellungen im NHM Wien, sowie auf nationaler und internationaler Ebene gezeigt. Sie finden sie sich in zahlreichen Publikationen wieder.
Restitution an die Erben nach Dr. Ernst Kronfeld
© NHM Wien, Alice Schumacher
Restitution an die Erben nach Dr. Ernst Kronfeld
© NHM Wien, Alice Schumacher
  
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