Dronte oder Dodo
Dronte oder Dodo
Raphus cucullatus. Mauritius. Skelettankauf. 1905.
Das NHM besitzt nicht nur das vollständigste Skelett, das von einer Dronte weltweit erhalten ist, sondern seit 2011 auch die modernste Rekonstruktion dieser ausgestorbenen Vogelart.
Durch die englische Redewendung „Dead as a Dodo“ wurde die Dronte wie kein anderes Lebewesen zum Symbol für
etwas unwiederbringlich Verlorenes. Zu Recht, denn ihre Geschichte von der ersten nachweislichen Entdeckung durch holländische
Seefahrer 1598 bis zu ihrer Ausrottung 1681 ist ebenso kurz wie traurig.
Dronten lebten ausschließlich auf den Inseln
Mauritius und Reunion. Sie waren mit den Tauben verwandt, wie neueste molekularbiologische Untersuchungen bestätigen, konnten
jedoch die Größe eines Truthahns erreichen und bis zu 20 Kilogramm schwer werden.
Der Name Dodo leitet sich vermutlich
vom portugiesischen Wort „doido“ ab, was soviel wie töricht bedeutet. Die noch immer verbreitete falsche Vorstellung, dass
Dronten plump und unbeholfen waren, beruht vor allem auf historischen Darstellungen von in Gefangenschaft lebenden, überfetteten
Vögeln. In freier Wildbahn wurden tausende der flugunfähigen Tiere, die auf Mauritius keine natürlichen Fressfeinde hatten,
vor allem durch ihre Zutraulichkeit zu einer leichten Beute für europäische Seefahrer.
Die letzte Dronte wurde
wahrscheinlich 1681 von einem Matrosen erschlagen. Als sich Naturforscher hundert Jahre später bei den Einheimischen nach
dem Dodo erkundigten, ernteten sie nur ungläubiges Kopfschütteln.
„Nein, solche Vögel hat es bei uns nie gegeben“, versicherten Hirten und Bauern. Selbst die Knochen wurden zur Rarität. Heute existiert auf der ganzen Welt nicht einmal mehr ein einziges komplettes Drontenskelett. Das Exemplar des NHM, das 1905 vom damaligen Intendanten Franz Steindachner gespendet wurde, ist vermutlich aus den Resten mehrerer Vögel zusammengesetzt.