Gangesgavial-Pärchen
Gangesgavial-Pärchen
Gavialis gangeticus. Indien. Stopfpräparate. Um 1900.
Mit über vier beziehungsweise fünf Metern Länge gehören die beiden Stopfpräparate zu den größten Gangesgavialen, die in einem Museum zu sehen sind.
Der Gangesgavial zählt nicht nur zu den längsten Krokodilen überhaupt, sondern besitzt auch im Vergleich zur Kopflänge die längste Schnauze. Trotz seiner beachtlichen Größe wird er dem Menschen nicht gefährlich. Er frisst vor allem Fische, die er in Flüssen pirschend oder lauernd erbeutet. Im Vorbeischwimmen schwenkt der Gavial den Kopf blitzschnell zur Seite, packt den Fisch, schleudert ihn in die Luft und schluckt ihn Kopf voran.
Gangesgaviale leben in kleinen Gruppen, die aus einem Männchen und
einigen Weibchen bestehen. Wie andere Panzerechsen verteidigen die Männchen vor allem in der Paarungszeit ihr Revier vehement
gegen gleichgeschlechtliche Artgenossen - genauso heftig attackieren später die Weibchen jeden, der ihrem Gelege zu nahe kommt.
Die einzige noch lebende Art aus der Familie der Gaviale ist vom Aussterben bedroht. Nicht nur, weil ihre Eier als Delikatesse
gehandelt werden, sondern vor allem, weil ihre ursprünglichen Lebensräume - die großen Stromsysteme des Indus, Ganges und
Brahmaputra - heute in menschlichen Ballungszentren liegen. Ungestörte Sandbänke an mächtigen Flüssen, wie sie der Gavial
zur Eiablage braucht, gibt es kaum mehr. Ein Gavialweibchen legt jedes Jahr um die 30 Eier, und es dauert ca. 15 Jahre, bis
es geschlechtsreif ist.
Lediglich kleine verstreute Populationen in Nepal, im nördlichen Indien und in Bangladesch
haben, dank erfolgreicher Schutzprojekte, bis heute überlebt: Gavialeier werden im Freiland aufgesammelt und in Farmen ausgebrütet.
Die Jungtiere werden drei Jahre lang aufgezogen und danach an geeigneten Stellen wieder ausgesetzt.