Transportwege - die Stiege

2003 wurde an der Fundstelle Christian von Tuschwerk eine Holzstiege entdeckt. Mit Hilfe der Dendrochronologie konnte ein Teil der Stiegenhölzer auf das Jahr 1108 v. u. Z. datiert werden. Damit ist sie die älteste erhaltene Holzstiege Europas. Die Stiege war in Einzelteile zerlegbar. Mit ihrer Breite von 1,20m erlaubte sie eine Nutzung im Gegenverkehr.

Fundstelle und Datierung
Konstruktionsweise
Vergleichsfunde
Die Stiege aus dem Christian von Tuschwerk
 

Fundstelle und Datierung

2003 wurde an der Fundstelle Christian von Tuschwerk eine Holzstiege entdeckt. Es handelt sich um die älteste erhaltene Holzstiege Europas. Das Schlagdatum einiger ihrer Hölzer konnte mit Hilfe der Dendrochronologie jahrgenau auf 1108  v. u. Z. bestimmt werden. Die Stiege hat sich somit über 3100 Jahre nahezu unversehrt erhalten.
 

Konstruktionsweise

Konstruktionsweise und Erhaltungszustand machen diese Stiege zu etwas vollkommen Einzigartigem. Eine vergleichbare Konstruktion ist weder aus früheren, noch aus späteren Zeiten bekannt. Die beispiellose Konstruktionsweise ist vor allem auf das Anforderungsprofil zurückzuführen. Die Stiege musste, um transportiert werden zu können, in Einzelteile zerlegbar sein (Baukastensystem), die Neigung musste auf die unterschiedlichen Bedingungen im Berg anpassbar und die Einzelteile mussten bei Bruch austauschbar sein. Daher wurden die Auftritte nicht fest mit den Stiegenwangen verbunden, sondern nur durch Distanzbretter fixiert. Ihre erstaunliche Auftrittsbreite von 1,20 m gewährleistete zum einen den Transport von sehr schweren Objekten, zum anderen die Mannsfahrt und den Transport mit Tragsäcken im Gegenverkehrsbetrieb.
 
 

Vergleichsfunde

Obwohl die Konstruktion absolut einzigartig ist und in anderen Bergbauen (etwa dem Kupferbergbau) nicht vorkommt, handelt es sich bei der Stiege im Christian von Tuschwerk nicht um einen Einzelfall. Teile von solchen Stiegen kommen an mehreren Stellen im Hallstätter Salzberg vor. Es dürfte sich bei dieser Konstruktion um die übliche Steighilfe im bronzezeitlichen Salzbergwerk handeln. Wahrscheinlich existierten mindestens zwei Varianten: eine breitere, die in den Abbauhallen auf dem Betriebsabfall lag und somit Fortbewegung und Transport erleichterte, und eine schmälere für die Mannsfahrt im Schacht.
 

Die Stiege aus dem Christian von Tuschwerk

Die Fahrt aus dem Christian von Tuschwerk ist insgesamt 8 m lang, hat eine Auftrittsbreite von 1,20 m und liegt auf dem Heidengebirge – dem Betriebsabfall – auf. Die Auftritte stecken in der Nut der beiden Stiegenwangen. Die Stiege kann beinahe in jeder beliebigen Steigung zusammengesetzt werden. Mit den kleinen Zapfen links und rechts werden die Auftritte in die Nut der Wangen eingehängt. Es handelte sich also nicht um eine freitragende Konstruktion. Die in der Nut der Stiegenwange erhaltenen Arbeitsspuren belegen, dass die Nut nicht ausgestemmt oder mit dem Dechsel ausgehackt wurde, sondern durch kreuzweises Hacken mit einem Bronzebeil entstand. Die Stiege diente zur Überwindung eines steilen Heidengebirgshaufens. Unter und zwischen den Hölzern des zusammengestürzten Schachtes wurden weitere Stiegenteile entdeckt, allerdings müssen diese zu schmäleren Treppen gehört haben. Dies legt die Vermutung nahe, dass derartige Treppen auch im Schacht eingebaut waren und der Mannsfahrt dienten.

Weil der Bergdruck die im Christian von Tuscheerk gefundene Stiege an ihrer Fundstelle zu zerstören drohte, wurde sie zwischen 2013 und 2015 im Bergwerk umgesiedelt. Die Treppe ist nun als Teil der regulären Führungen im Schaubergwerk der Salzwelten Hallstatt zu besichtigen.


: Die Fahrt aus dem Christian von Tuschwerk: Die Stiege ist insgesamt 8 m lang, hat eine Auftrittsbreite von 1,20 m und liegt auf dem Heidengebirge – dem Betriebsabfall – auf. Es handelte sich also nicht um eine freitragende Konstruktion. Die Stiege diente zur Überwindung eines steilen Heidengebirgshaufens. Unter und zwischen den Hölzern des zusammengestürzten Schachtes wurden weitere Stiegenteile entdeckt, allerdings müssen diese zu schmaleren Treppen gehört haben. Dies legt die Vermutung nahe, dass derartige Treppen auch im Schacht eingebaut waren und der Mannsfahrt dienten. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Die Fahrt aus dem Christian von Tuschwerk: Die Stiege ist insgesamt 8 m lang, hat eine Auftrittsbreite von 1,20 m und liegt auf dem Heidengebirge – dem Betriebsabfall – auf. Es handelte sich also nicht um eine freitragende Konstruktion. Die Stiege diente zur Überwindung eines steilen Heidengebirgshaufens. Unter und zwischen den Hölzern des zusammengestürzten Schachtes wurden weitere Stiegenteile entdeckt, allerdings müssen diese zu schmaleren Treppen gehört haben. Dies legt die Vermutung nahe, dass derartige Treppen auch im Schacht eingebaut waren und der Mannsfahrt dienten. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Konstruktionsplan der Stiege: Die Auftritte stecken in der Nut der beiden Stiegenwangen. Die Zapfen der Auftritte sind so klein gehalten, dass sie in der Nut frei drehbar sind. Dadurch kann die Stiege beinahe in jeder beliebigen Steigung zusammengesetzt werden. (Bild: K. Löcker)
Konstruktionsplan der Stiege: Die Auftritte stecken in der Nut der beiden Stiegenwangen. Die Zapfen der Auftritte sind so klein gehalten, dass sie in der Nut frei drehbar sind. Dadurch kann die Stiege beinahe in jeder beliebigen Steigung zusammengesetzt werden. (Bild: K. Löcker)
: Transport des Haukleins mit dem Tragsack über einen Nachbau der Hallstatt-Stiege. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
Transport des Haukleins mit dem Tragsack über einen Nachbau der Hallstatt-Stiege. (Foto: A. W. Rausch - NHM Wien)
  
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