Textilqualitäten in Hallstatt
Es gibt klare Unterschiede zwischen den bronze- und eisenzeitlichen Textilien aus Hallstatt. Die großteils leinwandbindigen Gewebe der Bronzezeit sind im Allgemeinen von gröberer Qualität, haben nicht so feine Fadenstärken und sind nicht so dicht wie die hallstattzeitlichen. Aber es finden sich auch wenige feine Gewebe oder technisch kompliziertere in Köperbindung, von denen zwei aus Flachs hergestellt wurden. Auch das Färben von Stoffen mit blauen (Indigotin) und gelben (Apigenin und Luteolin) Farbstoffen ist bereits für diese frühe Zeit nachgewiesen, sowie die Musterung mit unterschiedlich gedrehten Garnen (Spinnrichtungsmuster).In der Hallstattzeit werden die Stoffe immer feiner, wie die vielen Textilfunde aus der Ostgruppe des Hallstätter Salzbergbaues eindrucksvoll beweisen. Der Arbeits- und Zeitaufwand, der für ihre Herstellung verwendet wurde, steigt enorm.
Charakteristika der bronzezeitlichen Textilien
Charakteristika der hallstattzeitlichen Textilien
Muster und Design der Hallstattzeit
Charakteristika der bronzezeitlichen Textilien
Der Unterschied zwischen den Textilien aus den bronzezeitlichen und jenen aus den hallstattzeitlichen Bereichen ist mehr als auffällig. In der Bronzezeit überwiegen einfarbige Stoffe aus Wollgarnen gröberer Machart mit dicken Fäden (1 - 2 mm im Durchmesser) und geringer Webdichte in Leinwandbindung. Oft weisen sie stark verfilzte bis gewalkte Oberflächen auf. Dennoch finden sich auch einzelne feine oder technisch kompliziertere Gewebe in Köperbindung.Die bronzezeitlichen Stoffe aus dem Hallstätter Salzberg erscheinen sehr einfach. Damit jedoch entsprechen sie durchaus dem in der Bronzezeit in ganz Europa üblichen Bild. Selbst die berühmten Gewänder aus den Baumsärgen der Bronzezeit Dänemarks bestehen aus vergleichbaren gröberen, einfarbigen Wolltuchen. Nach derzeitigem Forschungsstand hat das textile bronzezeitliche Fundensemble aus Hallstatt sogar eine Vorreiterrolle. Hier finden sich für Europa die bisher ältesten Köperstoffe, die ältesten verzierten Brettchenwebereien sowie der bisher älteste Nachweis für die Verwendung des blauen Farbstoffes Indigotin. In der Mittelbronzezeit Hallstatts sind zum ersten Mal Innovationen in der Textilkunst fassbar, die uns teilweise bis heute begleiten.
Charakteristika der hallstattzeitlichen Textilien
In der Hallstattzeit werden die Stoffe immer feiner. Die Webfäden weisen teilweise eine Fadenstärke von bis zu 0,1 - 0,2 mm (vergleichbar heutiger Nähseide) auf, und Gewebedichten von 20-30 Fäden pro Zentimeter sind keine Seltenheit. Bevorzugt wurden komplizierte und aufwendige Webstrukturen. Ein Blick auf die Bindungen zeigt, dass nun neben der einfachen Leinwandbindung auch Panamabindung und vor allem die verschiedensten Köpervarianten bekannt sind.Muster und Design der Hallstattzeit
In der Hallstattzeit waren vor allem farbige, verzierte, karierte und gestreifte Gewebe beliebt.Eine besonders eindrucksvolle Gestaltungstechnik, basierend auf unterschiedlich gedrehten Fäden, ist das sogenannte Spinnrichtungsmuster. Fäden können prinzipiell im oder gegen den Uhrzeigersinn gesponnen werden, je nach Drehrichtung entstehen Fäden, deren Fasern sich rechts oder links umeinander winden. Werden nun diese unterschiedlich gedrehten Fäden gruppenweise als Kettfaden eingesetzt, so sieht man durch die unterschiedliche Lichtreflexion der Fadenart ein Streifenmuster Ton in Ton – bei Verwendung in beiden Fadensystemen ein Karomuster.
Außerdem wird gerne Farbe verwendet. Es werden sowohl die fertig gewobenen Stoffbahnen mit strahlendem Blau, Gelb und Rot gefällig gestaltet, man kennt aber auch viele Musterungstechniken, um die Gewebe zu verschönern, mit Karos, Streifen, in Brettchenweberei gestalteten Ornamenten. Die textile Kultur der Hallstattzeit zeichnet sich also durch hohe Qualität, Vielfalt und Kreativität aus. Die Funde aus Hallstatt stellen gemeinsam mit den Geweben aus dem berühmten Fürstengrab von Hochdorf die wichtigsten und aussagekräftigsten Zeugnisse zur Textilkunst dieser Zeitstellung in Zentraleuropa dar.