Pökelwannen aus der Bronzezeit

Die Blockbauwannen auf dem Hallstätter Salzberg, die nach dem Ergebnis der Analyse der Tierknochen als Pökelanlagen zu verstehen sind, wurden schon früh entdeckt. Seit dem späten 19. Jahrhundert stieß man am Salzberg immer wieder auf in den Boden eingetiefte quadratische Blockbaukonstruktionen und erkannte bereits zu diesem Zeitpunkt, dass es sich dabei um prähistorische Bauwerke aus der Frühzeit des Bergbaus handeln musste. Bis heute sind acht dieser Anlagen am Salzberg bekannt, zwei davon wurden archäologisch untersucht und dokumentiert.

Die frühen Deutungen der Blockbauten
Deutung aufgrund der modernen Analyseergebnisse
 

Die frühen Deutungen der Blockbauten

Die erste wurde im Jahr 1877 durch einen Erdrutsch freigelegt und im darauffolgenden Jahr ausgegraben. Sie ist durch zeitgenössische Aquarelle sehr gut dokumentiert. Die zweite wurde 1939 von Friedrich Morton ausgegraben und zeichnet sich durch doppelte, mit Ton gedichtete Wände aus. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Gebrauchsgegenstände, die sich in ihnen fanden, wurden sie zunächst als Wohnhäuser der „Keltenzeit“ angesprochen und später auch als Becken zum Sammeln wilder Sole gedeutet. Doch sollte sich noch viel an der Interpretation dieser Blockbaukonstruktionen ändern. So erkannte man in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts, dass diese Becken wesentlich älter waren als angenommen.
 

Deutung aufgrund der modernen Analyseergebnisse

Mithilfe der Radiokarbonmethode konnten die Bauten in das 13./12. Jh. v. Chr. – also in die Bronzezeit – datiert werden. Schließlich änderte sich auch die Interpretation ihrer Funktion: Auslöser waren Ausgrabungen des Naturhistorischen Museums Wien im Salzbergtal in den Jahren 1993-94. Bei ihren Untersuchungen stießen die Archäologen auf eine große Zahl Tierknochen, vor allem vom Schwein. Die Knochen wurden im Weiteren im Naturhistorischen Museum Wien archäozoologisch untersucht. Sie weisen aufgrund ihrer Zusammensetzung auf eine Massenverarbeitung von Fleisch im Salzbergtal hin, die den anzunehmenden Bedarf der Siedlung(en) in Hallstatt selbst deutlich überstieg.

: 1877 durch einen Erdrutsch freigelegter Blockbau. (Bild: Funkaktenarchiv PA NHM Wien)
1877 durch einen Erdrutsch freigelegter Blockbau. (Bild: Funkaktenarchiv PA NHM Wien)
: 1939 freigelegter Blockbau mit doppelter Wand. (Bild: Museum Hallstatt)
1939 freigelegter Blockbau mit doppelter Wand. (Bild: Museum Hallstatt)
: 1877 dokumentierte Isidor Engl einen im Salzbergtal entdeckten Blockbau. Erst über 100 Jahre später konnte die Konstruktion als Pökelwanne einer bronzezeitlichen Fleischindustrie identifiziert werden. (Bild: Fundaktenarchiv des NHM)
1877 dokumentierte Isidor Engl einen im Salzbergtal entdeckten Blockbau. Erst über 100 Jahre später konnte die Konstruktion als Pökelwanne einer bronzezeitlichen Fleischindustrie identifiziert werden. (Bild: Fundaktenarchiv des NHM)
:  Auch die Funde aus dem Blockbau wurden in Aquarellen festgehalten. (Bild: Museum Hallstatt)
Auch die Funde aus dem Blockbau wurden in Aquarellen festgehalten. (Bild: Museum Hallstatt)
  
Online-Tickets