Parasiten in prähistorischen Fäkalien


Im Salzbergbau sind besondere Erhaltungsbedingungen gegeben. Nicht nur Speisereste, Kleidungsstücke und Gerätschaften sind im Salz konserviert, sondern auch die Exkremente der Bergarbeiter. Die Menschen der Hallstattzeit hatten, wie die Menschen vor und nach ihnen, Parasiten. Bereits im Jahr 1868 fielen die Exkremente im Salzbergwerk auf. Doch wurden sie zunächst nicht als solche erkannt, sondern als „Exkremente eines größeren Haustieres“ beschrieben. In den nächsten Jahrzehnten wurden ihre Bestandteile genauer analysiert und als menschliche Exkremente identifiziert. Bis zu einer genauen parasitologischen Untersuchung dauerte es noch einige Jahrzehnte.

Würmer
Infektion mit Würmern
Symptome bei Eingeweidewürmern
Kleiderlaus
Übertragung von Kleiderläusen
Durch Kleiderläuse verursachte Beschwerden
 

Würmer

In den prähistorischen Fäkalien findet man die widerstandsfähigen Hüllen der Eier von Eingeweidewürmern. Wie bei vergleichbaren Untersuchungen sind auch in den Hallstätter Proben die Eier des Peitschenwurms am häufigsten nachgewiesen. Daneben wurden Eier des Spulwurms gefunden. Beide sind auch heute verbreitete und häufige Parasiten des Menschen.
 

Infektion mit Würmern

Die Eier dieser Würmer werden mit dem Stuhl ausgeschieden; erst im Freien entwickeln sich darin infektiöse Larven. Die Aufnahme der Wurmeier erfolgt durch Verschlucken. Besonders gefährdet sind Kinder, die häufig etwas in den Mund stecken. Auch die Düngung von Feldfrüchten und Gemüse mit Menschenjauche oder das Trinken verschmutzten Wassers kann zur Infestation führen. Im Bergwerk selbst können sich die prähistorischen Bergleute allerdings nicht angesteckt haben, da die Eier hier aufgrund der geringen Temperaturen nicht zur Reifung gelangen.
 

Symptome bei Eingeweidewürmern

Diese Eingeweidewürmer rufen verschiedene unangenehme Symptome hervor, wie Bauchschmerzen, Koliken, Durchfall, aber auch Verstopfung. In den meisten Fällen verlaufen die Erkrankungen harmlos, bei Massenbefall kann es allerdings zu ernsten Komplikationen kommen.
 

Kleiderlaus

Neben den Eingeweidewürmern konnte ein weiterer Parasit der Bergleute in deren Kleidungsstücken nachgewiesen werden: die Kleiderlaus. Erhalten blieben die widerstandsfähigen Hüllen der Lauseier (Nissen). Kleiderläuse sind medizinisch deshalb ernst zu nehmen, weil sie Überträger von Erregern verschiedener Infektionskrankheiten sein können, z. B. des Fleckfiebers.
 

Übertragung von Kleiderläusen

Die Übertragung der Läuse erfolgt von Mensch zu Mensch durch engeren Körperkontakt oder auch durch Austausch von Kleidungsstücken. Der Erfolg des Salzbergbaues zog viele Menschen an, die hier auf engem Raum wohnten und arbeitete – Umstände, die die Entwicklung, Vermehrung und Weitergabe der Parasiten förderten. Die hygienischen Verhältnisse waren aus heutiger Sicht für die Übertragung von Parasiten günstig.
 

Durch Kleiderläuse verursachte Beschwerden

Zu den häufigen Beschwerden zählten sowohl Bauchweh als auch Juckreiz. Im Stuhl fanden sich manchmal Würmer, und die Haut wies Rötungen auf. Mitunter kam zu allem vielleicht noch ein lebensbedrohendes Fieber dazu. Überdies fehlte das Wissen über die Zusammenhänge der Ansteckung.
 

: In Salz konservierte menschliche Exkremente: Bereits im Jahr 1868 fielen die Exkremente im Salzbergwerk auf. Doch wurden sie zunächst nicht als solche erkannt, sondern als „Exkremente eines größeren Haustieres“ beschrieben. In den nächsten Jahrzehnten wurden ihre Bestandteile genauer analysiert und als menschliche Exkremente identifiziert. Bis zu einer genauen parasitologischen Untersuchung dauerte es noch einige Jahrzehnte. (Bild: A. W. Rausch - NHM Wien)
In Salz konservierte menschliche Exkremente: Bereits im Jahr 1868 fielen die Exkremente im Salzbergwerk auf. Doch wurden sie zunächst nicht als solche erkannt, sondern als „Exkremente eines größeren Haustieres“ beschrieben. In den nächsten Jahrzehnten wurden ihre Bestandteile genauer analysiert und als menschliche Exkremente identifiziert. Bis zu einer genauen parasitologischen Untersuchung dauerte es noch einige Jahrzehnte. (Bild: A. W. Rausch - NHM Wien)
: Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Kleiderlaus mit Nissen (Länge ca. 4 mm). (Bild: H. Mehlhorn)
Elektronenmikroskopische Aufnahme einer Kleiderlaus mit Nissen (Länge ca. 4 mm). (Bild: H. Mehlhorn)
: Ei eines Peitschenwurms aus menschlichen Exkrementen aus dem prähistorischen Salzbergbau (Länge 0,05 mm). (Bild: Chr. Hörweg - NHM Wien)
Ei eines Peitschenwurms aus menschlichen Exkrementen aus dem prähistorischen Salzbergbau (Länge 0,05 mm). (Bild: Chr. Hörweg - NHM Wien)
: Spulwurm-Eier aus menschlichen Exkrementen (Länge 0,06 mm). (Bild: Chr. Hörweg - NHM Wien)
Spulwurm-Eier aus menschlichen Exkrementen (Länge 0,06 mm). (Bild: Chr. Hörweg - NHM Wien)
: Präparat eines Spulwurms. (Bild: A. Schumacher - NHM Wien)
Präparat eines Spulwurms. (Bild: A. Schumacher - NHM Wien)
  
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