Die Gräberfelder des Dürrnbergs

Die ersten Gräberfelder am Dürrnberg wurden in der ersten Hälfte des 6. Jh. v. Chr. angelegt. Die Gräber der Hallstattzeit verteilen sich auf drei Gräberfelder: das Eislfeld, das Simonbauernfeld und das Hexenwandfeld. Die Verstorbenen wurden in der Regel unter Grabhügeln bestattet, in deren Mitte sich hölzerne Grabkammern befanden. Der Fund einer beinahe vollständig erhaltenen Grabkammer im Jahr 2001 gibt detaillierte Auskunft über das Aussehen einer solchen Begräbnisstätte. Die Mehrzahl der Bestattungen erfolgte als Körperbestattungen, während das Verbrennen der Toten nur eine untergeordnete Rolle spielte. Ab dem 3. Jh. v. Chr. kommt es zu einem merklichen Ausdünnen der Grabanlagen, was sich vermutlich durch veränderte Bestattungssitten erklären lässt. Das Ende der Dürrnberger Salzproduktion fällt spätestens in das 1. Jh. v. Chr.

Trachtbestandteile in der Hallstattzeit
Waffenausstattung in der Hallstattzeit
Andere Beigaben in der Hallstattzeit
Trachtbestandteile in der Latènezeit
Waffenbeigaben in der Latènezeit
 

Trachtbestandteile in der Hallstattzeit

Auf die Kleidung der Bestatteten lässt sich anhand der metallenen Trachtbestandteile schließen. Zur Tracht der hallstattzeitlichen Frauen gehören im Normalfall drei Fibeln zum Zusammenhalten des Gewandes, mehrere Arm- und Beinringe sowie Gürtel mit Besatz aus Bronzeblech. Gegen Ende der Hallstattzeit treten auch gänzlich aus Bronzeblech gefertigte Gürtel und massive, paarweise getragene Fußringe auf. Einige wenige Frauen tragen als Besonderheit des Inn-Salzach-Raumes drei große Doppelspiralnadeln aus Bronze. Die Fibeln und Gürtelbleche der Männer sind im Wesentlichen identisch mit jenen der Frauen.
 

Waffenausstattung in der Hallstattzeit

Zur Waffenausstattung gehören eiserne Beile als Nahkampfwaffen und ein Satz von meist drei Wurfspeeren. Verzierte Bronzebeile sind selten und fanden möglicherweise als Zeremonialwaffen Verwendung. Eiserne Dolche in reich verzierten Bronzescheiden wurden ausschließlich in einigen der Gräber auf dem Simonbauernfeld entdeckt. Unsicher ist, ob es sich hierbei um die Gräber einer Oberschicht handelt, oder ob die drei Gräberfelder die Friedhöfe verschiedener Familien sind.
 

Andere Beigaben in der Hallstattzeit

Fast in jedem Grab finden sich Tierknochen zusammen mit einem eisernen Messer und einer Garnitur von Keramikgefäßen, seltener auch Gefäße aus Bronzeblech. Es handelt sich hierbei um die Reste einer Speisebeigabe als „Wegzehrung“ für die Reise ins Jenseits. An den Grabbeigaben lassen sich auch gute Fernhandelskontakte ablesen. Bernstein als Rohmaterial für Schmuck stammt aus dem Baltikum, während manche Bronzegefäße aus dem Mittelmeerraum kommen und sicherlich als Zeichen von großem Reichtum anzusehen sind.
 

Trachtbestandteile in der Latènezeit

In der Mitte des 5. Jhs. v. Chr. tritt, wie in nahezu ganz Mitteleuropa, am Dürrnberg ein neuer Kunststil auf, der mit neuen Tracht- und Bewaffnungssitten einhergeht. Auffallend ist, dass der Übergang von der Älteren zur Jüngeren Eisenzeit ohne erkennbaren Bruch erfolgt. Die alten Friedhöfe werden für einige Zeit weiter benutzt und nur langsam durch neue, weiter nördlich gelegene Gräberfelder ersetzt. In der Frauentracht finden nun zahlreiche Fibeln Verwendung, wobei der Dürrnberg einer der wichtigsten Fundorte für die phantastisch verzierten Fibeln in Form von Tieren oder Menschen ist. Die in der Hallstattzeit häufigen Haarnetze werden durch Kopfreifen aus Bronze ersetzt, Arm- und Beinringe werden normalerweise nur noch einzeln getragen.
 

Waffenbeigaben in der Latènezeit

Die Bewaffnung der Latènezeit besteht aus einem an der rechten Körperseite getragenen eisernen Schwert und einer einzelnen Stoßlanze, manchmal zusammen mit einem Helm aus Bronze oder Eisen.


 
: Die hölzerne Kammer von Grab 352 während der Freilegung: Deutlich erkennbar die Decke der Kammer aus Rundhölzern, darunter ist an einigen Stellen schon der aus Bohlen gezimmerte Boden sichtbar. Dieser bisher einmalige Befund führt die aufwendige Konstruktion der Dürrnberger Gräber vor Augen und kann mit Hilfe der Dendrochronologie auf das Jahr 464 v. Chr. datiert werden. (Bild: ÖFD, Zeller)
Die hölzerne Kammer von Grab 352 während der Freilegung: Deutlich erkennbar die Decke der Kammer aus Rundhölzern, darunter ist an einigen Stellen schon der aus Bohlen gezimmerte Boden sichtbar. Dieser bisher einmalige Befund führt die aufwendige Konstruktion der Dürrnberger Gräber vor Augen und kann mit Hilfe der Dendrochronologie auf das Jahr 464 v. Chr. datiert werden. (Bild: ÖFD, Zeller)
: Armreif aus gerolltem Goldblech mit plastischer Verzierung (Grab 200). (Bild: Keltenmuseum Hallein KMH)
Armreif aus gerolltem Goldblech mit plastischer Verzierung (Grab 200). (Bild: Keltenmuseum Hallein KMH)
: Dass die Gräber auf dem Dürrnberg in der Regel über längere Zeit genutzt wurden, lässt sich an den dicht neben- und übereinander liegenden Bestattungen ablesen. Die archäologischen Forschungen auf dem Dürrnberg dauern an und werden vom Österreichischen Forschungszentrum Dürrnberg betrieben (Grab 378, 2007). (Bild: ÖFD, Moser)
Dass die Gräber auf dem Dürrnberg in der Regel über längere Zeit genutzt wurden, lässt sich an den dicht neben- und übereinander liegenden Bestattungen ablesen. Die archäologischen Forschungen auf dem Dürrnberg dauern an und werden vom Österreichischen Forschungszentrum Dürrnberg betrieben (Grab 378, 2007). (Bild: ÖFD, Moser)
: Die Verschmelzung verschiedener Tiermotive ist bei Fibeln der Frühlatènezeit häufig zu beobachten. Auf dieser bronzenen Fibel wurden der Kopf eines Schafes und der eines Pferdes oder Esels miteinander kombiniert (Grab 37). (Bild: Keltenmuseum Hallein KMH)
Die Verschmelzung verschiedener Tiermotive ist bei Fibeln der Frühlatènezeit häufig zu beobachten. Auf dieser bronzenen Fibel wurden der Kopf eines Schafes und der eines Pferdes oder Esels miteinander kombiniert (Grab 37). (Bild: Keltenmuseum Hallein KMH)
  
Online-Tickets