Die Siedlungen am Dürrnberg
Anders als über die Gräber und die prähistorischen Bergwerke ist über die eisenzeitlichen Siedlungen am Dürrnberg nur recht wenig bekannt. Erst die Ergebnisse einiger weniger Grabungen in den letzten 20 Jahren lassen es zu, auch ein überblickhaftes Bild der Besiedlung zu zeichnen.Erste Siedlungen
Siedlungen im Ramsautal
Nahrungsreste aus der Siedlung
Bestattungen Neugeborener in der Siedlung
Erste Siedlungen
Die ersten dauerhaften Siedlungen entstehen gleichzeitig mit dem Beginn des Salzabbaues und der Belegung der ältesten Gräberfelder am Ende der älteren Eisenzeit. Sie befinden sich im Wesentlichen im Bereich des heutigen Ortes Bad Dürrnberg und auf den günstig gelegenen Hängen weiter südlich. Mit dem Anwachsen des Salzbergbaues in der Jüngeren Eisenzeit kommt es zu einem regelrechten Bauboom. Die Siedlungsflächen dehnen sich nach Osten und Nordosten hin aus.Vielfach werden auch im Grunde schlecht geeignete Stellen durch das Anlegen von Terrassen nutzbar gemacht. Im Salzachtal entsteht im Bereich der heutigen Stadt Hallein eine Siedlung, deren Aufgabe es wohl war, den Handel entlang des Flusses zu organisieren und zu kontrollieren. Mit dem Ende des Salzbergbaues am Dürrnberg wird auch die besiedelte Fläche wieder kleiner und konzentriert sich auf die schon in der Älteren Eisenzeit genutzten Areale.
Siedlungen im Ramsautal
Eine besondere Stellung im Siedlungsgefüge des Dürrnberges nimmt das sogenannte Ramsautal ein. Es handelt sich hierbei um eine große und ebene Wiese, die ab der Mitte des 5. Jh. v. Chr. dicht besiedelt war. Der feuchte Boden hat hier die hölzernen Teile der Gebäude hervorragend erhalten. Diese Funde ermöglichen es, die eisenzeitlichen Häuser am Dürrnberg zu rekonstruieren.Es handelte sich um mit Holzschindeln gedeckte Blockhäuser, die von außen gesehen wohl durchaus mit heutigen Almhütten vergleichbar waren. Die Holzhäuser waren auf Steinsockeln errichtet und konnten eine Länge von bis zu 13 m erreichen. Die Fußböden bestanden aus Holz oder Lehm, bei mehreren Häusern konnte eine Innenaufteilung in mehrere Räume nachgewiesen werden. Von der Inneneinrichtung hat sich nicht viel erhalten. Bildliche Darstellungen auf Situlen – großen Bronzegefäßen – vermitteln, zusammen mit einigen wenigen Funden von Möbelbestandteilen von anderen Fundstellen, einen groben Eindruck.
Die Funde aus der Siedlung im Ramsautal belegen, dass es sich um eine Gewerbesiedlung handelte. Hier wurden die Werkzeuge für die Arbeiten im Bergbau gefertigt und gewartet. Hier entstanden die Abertausend Leuchtspäne, welche als einzige Lichtquelle für die Arbeit unter Tage dienten. Am Rande des Ramsautales waren metallverarbeitende Betriebe konzentriert, die nicht nur Werkzeuge, sondern auch viele der Trachtbestandteile und Schmuckstücke herstellten, die wir als Grabfunde kennen. Generell kann gesagt werden, dass die Siedlungen des Dürrnbergs die Bergleute und Handwerker beherbergten, die für die Förderung des „weißen Goldes“ verantwortlich waren. Einen „Fürstensitz“ kennen wir vom Dürrnberg nicht.