Isidor Franz Engl (1832 bis 1918)

Der gebürtige Hallstätter Isidor Franz Engl trat 1850 in den Dienst der Saline und wurde von J. G. Ramsauer ausgebildet. Seinem zeichnerischen Talent entsprechend - von Engl sind zahlreiche Darstellungen Hallstatts und Umgebung erhalten – wurde er vor allem mit Dokumentationsaufgaben betraut. Er leitete neben den Ausgrabungen am Hallstätter Gräberfeld unter anderem auch Grabungen in der Lahn und an anderer Stelle auf dem Salzberg. Daneben hat sich Engl besonders um den Hallstätter Musealverein und das Museum Hallstatt verdient gemacht.

 

Kindheit und Ausbildung

Ausgrabungen im Auftrag des Linzer Museums
Ausgrabungen mit dem k. k. Naturhistorischen Museum Wien
Landschaftszeichnungen und -malereien
Wirken im Hallstätter Musealverein
 

Kindheit und Ausbildung

Geboren 1832 in Hallstatt, verlor Engl schon sehr früh beide Elternteile und kam mit neun Jahren in das Frey’sche Waisenstift in Gmunden/Weyer, wo er nach Absolvierung der Grundschule als Stiftszögling aufgenommen wurde. Die folgende Zeit war sehr prägend für den jungen Mann. Engl erhielt Unterricht u. a. in Geometrie, Trigonometrie, Architektur, Feldmessungen und Bauplanzeichnen. 1850 erfolgte die Aufnahme in den Dienst der Salinen- und Forstdirektion als „Manipulationszögling bei der k. k. Salinenverwaltung Hallstatt“. Seine weiterführende bergmännische Schulung erhielt Engl von Johann Georg Ramsauer, der damals schon das vierte Ausgrabungsjahr auf dem Salzberg hinter sich hatte. Engl nahm als junger Mitarbeiter immer wieder an den Grabungen teil, vorwiegend bei der Dokumentation der Grabfunde.
 

Ausgrabungen im Auftrag des Linzer Museums

Nach beruflichen Tätigkeiten an anderen Orten im Salzkammergut kehrte Isidor Engl 1862 nach Hallstatt zurück und erlangte die Stelle eines „diensttuenden Pfannhauszusehers“ beim Sudhaus in der Lahn. Von 1871 bis 1877 führte er im Auftrag des Linzer Museums Francisco-Carolinum die Ausgrabungen auf dem inzwischen berühmt gewordenen Gräberfeld im Hallstätter Hochtal selbst durch. Obwohl in den Jahren zwischen Ramsauers letzter Grabung und 1871 immer wieder Gräber erschlossen worden waren, hatte man keine nennenswerten Aufzeichnungen angefertigt. Erst Engl dokumentierte wieder wie zu Ramsauers Zeiten und so stellen diese beurkundeten Gräber neben den Ramsauer-Anmerkungen die wichtigste Basisinformation der Altausgrabungen am Hallstätter Gräberfeld dar.
 

Ausgrabungen mit dem k. k. Naturhistorischen Museum Wien und dem Musealverein

Gemeinsam mit Vertretern des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums Wien fanden Untersuchungen in den Jahren 1877, 1878 und 1886 statt. Insgesamt vergrößerte sich die Anzahl der Bestattungen um 191, davon 85 Brandgräber. Schon ab 1884 unternahm Isidor Engl archäologische Arbeiten im Auftrag des im selben Jahr neu gegründeten Hallstätter Musealvereines. Weitere Ausgrabungen erfolgten am Salzberg und in der Lahn 1889 bis 1891, am Sommerau-, Solinger- und Steinbergkogel 1894, bei der Bahnhaltestelle 1895 und am Hallerbauergrund in den Jahren 1900 und 1907.
 

Landschaftszeichnungen und -malereien

Genauso wie seine Grabungsdokumentationen für die Wissenschaft, nehmen seine Zeichnungen und Malereien von Hallstatt und der umgebenden Landschaft in der Chronik des Ortes einen hohen Stellenwert ein. Unter Anweisung des Malers Anton Schrödl entwickelte Engl seine künstlerischen Fähigkeiten weiter und fertigte Dutzende Skizzen und Bilder seines Heimatortes in verschiedenen Techniken an.
 

Wirken im Hallstätter Musealverein

Isidor Engl engagierte sich intensiv beim Hallstätter Musealverein, übernahm 1891 und zeitweilig 1892 die Stelle des Kustos, dauerhaft aber erst ab Ende 1893, nach seiner Pensionierung. Diese Funktion hatte er bis zum Jahr 1909 inne. Er hauchte dem Musealverein neues Leben ein und richtete mit Unterstützung der Gemeinde Hallstatt ein für die damalige Zeit eindrucksvolles Museum im Ort ein. Engl begann auch mit einer systematischen Inventarisierung des Fundmaterials und konnte 1904 den ersten katalogisierten Führer durch das Ortsmuseum in Hallstatt präsentieren. Hoch betagt starb Isidor Engl im Dezember 1918 in Hallstatt. Neben Johann Georg Ramsauer ist er der wichtigste Zeuge aus der Frühzeit der Erforschung des Hallstätter Gräberfeldes; für die Wissenschaft steht Engl auf gleicher Ebene mit „seinem“ ersten Bergmeister. Gemeinsam haben sie zum Ruhm des Marktes Hallstatt und des damals noch jungen Faches Archäologie viel beigetragen.


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